Gemeinschaftsprojekt

 

China

A21  Frau Kleinschmidt / deutsche Dozentin / Ingenieurwissenschaften

Interaktionspartner: chinesische Studierende
Erhebungszeitpunkt: WS 08/09


 

Frau Kleinschmidt, eine deutsche Dozentin, hat durch ihre Lehrtätigkeit in einem internationalen Studiengang viel mit ausländischen Studierenden zu tun. Insgesamt beurteilt sie den Umgang mit ihnen als sehr angenehm: Sie findet, dass die ausländischen Studenten oft viel höflicher sind als ihre deutschen Kommilitonen und den Dozenten mit mehr Respekt begegnen. Aber manchmal findet sie diesen Respekt auch anstrengend. Besonders bei Studierenden aus China ist ihr aufgefallen, dass diese sich aus lauter Höflichkeit und Respekt nicht trauen, etwas zu fragen oder im Kurs kritische Anmerkungen zu machen, obwohl Frau Kleinschmidt sie immer wieder dazu ermutigt. Sie hat häufig den Eindruck, dass die Studenten nicht alles verstanden haben, doch sie stellen trotzdem niemals Fragen. Sie hat den chinesischen Studenten auch schon angeboten, vor einer Klausur in ihre Sprechstunde zu kommen, um inhaltliche Fragen oder Probleme zu klären, aber auch dieses Angebot wird kaum wahrgenommen. Frau Kleinschmidt kann dieses Verhalten nicht nachvollziehen.


 

1. Was stört Frau Kleinschmidt am Verhalten der chinesischen Studierenden?
2. Was könnte der Grund dafür sein, dass die chinesischen Studenten niemals Fragen stellen?




 

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A37  Frau Seiffert / deutsche Dozentin / Ingenieurwissenschaften

Interaktionspartner: chinesische und taiwanesische Studierende
Erhebungszeitpunkt: WS 08/09


 

Frau Seiffert unterrichtet als Dozentin im ingenieurwissenschaftlichen Bereich. In ihren Vorlesungen und Seminaren sitzen viele ausländische Studierende, vor allem Studenten und Studentinnen aus China und Taiwan. Vor ihnen fühlt sich Frau Seiffert immer etwas unsicher, weil sie nie weiß, was sie denken. Bei deutschen Studenten kann sie aus den Gesichtern ablesen, ob sie aufmerksam zuhören oder geistig abwesend sind, ob sie alles verstanden haben oder nicht und ob sie zustimmen oder Kritik anbringen möchten. Bei den asiatischen Studierenden hingegen kann sie in den Gesichtern keinerlei Reaktion erkennen, denn die Mienen bleiben während der gesamten Lehrveranstaltung unbeweglich, und sie fragt sich immer wieder, ob die Studierenden sie überhaupt verstanden haben.


 

1. Warum fällt es Frau Seiffert schwer, die Gedanken und Emotionen ihrer chinesischen und taiwanesischen Studierenden einzuschätzen?
2. Warum lassen die chinesischen und taiwanesischen Studierenden keine Reaktionen erkennen?




 

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B20  Frau Plötzer / deutsche Dozentin / Wirtschaftswissenschaften

Interaktionspartner: chinesische Studentin
Erhebungszeitpunkt: WS 09/10


 

Frau Plötzer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich für Wirtschaftswissenschaften und damit betraut, sich um ausländische Studierende zu kümmern. Einmal bietet sie einer chinesischen Studentin eine besonders intensive Beratung an. Sie erklärt ihr nicht nur die Modalitäten des Studiums an deutschen Universitäten, sondern gibt ihr auch hilfreiche Tipps für den Studienalltag. Am Ende der Besprechung überreicht die chinesische Studentin der deutschen Dozentin ein kleines, typisch chinesisches Geschenk. Frau Plötzer ist überrascht und weiß erst nicht so recht, wie sie sich verhalten soll, doch sie nimmt das Geschenk schließlich an und erkundigt sich, worum es sich bei dem kleinen Gegenstand handele und welche Bedeutung es habe. Die chinesische Studentin erklärt ihr Geschenk und dankt Frau Plötzer für ihre Beratung. Abschließend sagt sie, dass sie ja nun zwei Jahre miteinander kooperieren werden.


 

1. Warum ist die deutsche Dozentin überrascht, ein Geschenk zu erhalten?
2. Was möchte die chinesische Studentin vermutlich mit ihrem Geschenk bezwecken?




 

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B23  Herr Becher / deutscher Dozent / Informatik

Interaktionspartner: chinesische Studentin
Erhebungszeitpunkt: SS 10


 

Herr Becher, Dozent der Informatik an einer deutschen Universität, betreut eine chinesische Studentin, die an ihrer Heimatuniversität bereits ein Bachelor-Studium in Informatik absolviert hat. Die Studentin berichtet dem Dozenten voller Stolz, dass sie sich intensiv mit dem Programmieren beschäftigt habe und bereits vertraut sei mit der Software, die demnächst im Seminar von Herrn Becher behandelt werden soll. Herr Becher ist sehr erfreut und bittet die Studentin daraufhin in der Seminarsitzung, das Programm vorzuführen. Dabei stellt sich allerdings heraus, dass die chinesische Studentin keineswegs in der Lage ist, das Programm anzuwenden, was zu einer für alle Beteiligten peinlichen Situation führt. Auf Nachfrage des Dozenten erklärt die Studentin, dass sich die Behandlung des Programms an ihrer Heimatuniversität auf theoretische Erklärungen beschränkt habe und dass alle Studierenden seine einzelnen Funktionen auswendig lernen mussten. Die Anwendung des Programms sei jedoch nicht geübt worden.


 

1. Welche Vorstellungen erweckt der Bericht über die Programmierkenntnisse der chinesischen Studentin bei dem deutschen Dozenten?
2. Was versteht die chinesische Studentin in diesem Falle unter Vertrautheit mit der Software?




 

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B25  Frau Sommer / deutsche Dozentin / Romanistik

Interaktionspartner: chinesische Studentin
Erhebungszeitpunkt: WS 08/09


 

Die deutsche Professorin Frau Sommer betreut die Hausarbeit einer chinesischen Master-Studentin. Die Studentin kommt in die Sprechstunde, um die Einzelheiten der Arbeit zu besprechen. Dabei will sie sich jedoch nicht nur über formale Aspekte, wie Gliederung, Umfang oder Sekundärliteratur informieren, sondern sie drängt die Dozentin immer wieder, ihr ganz genau zu sagen, was sie in den einzelnen Teilen der Arbeit schreiben solle. Die Dozentin wird langsam ungeduldig. Sie verweist die Studentin auf das Thema ihrer Arbeit, auf die im Seminar verteilten Literaturhinweise und versucht ihr zu erklären, dass sie das Thema mit Hilfe einer kritischen Sichtung der Sekundärliteratur selbständig bearbeiten müsse. Die chinesische Studentin nickt freundlich und geht. Die Hausarbeit erhält die Dozentin nie.


 

1. Was erwartet die deutsche Dozentin von der chinesischen Studentin? Von welchen Leistungsnormen für das Abfassen einer Hausarbeit geht sie aus?
2. Was erwartet die chinesische Studentin von der deutschen Dozentin?




 

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B26  Herr Söhnke / deutscher Dozent / Wirtschaftwissenschaften

Interaktionspartner: zwei chinesische Studenten
Erhebungszeitpunkt: WS 09/10


 

Herr Söhnke ist es gewohnt, in seinem Seminar Business Administration jede Woche Übungsblätter zu verteilen, die dann bis zur nächsten Sitzung bearbeitet werden müssen. Meist hält er für diejenigen Studenten, die sich noch intensiver mit dem Seminarstoff auseinandersetzen wollen, auch noch zusätzliche Übungsblätter bereit. In einem seiner Seminare sitzen zwei chinesische Studenten, Su und Tian, die von dieser Möglichkeit der Mehrarbeit regelmäßig Gebrauch machen. Wenn Herr Söhnke fragt, wer zusätzlich zu den obligatorischen Übungsblättern noch mehr Aufgaben haben möchte, dann nicken die chinesischen Studenten und lassen sich die zusätzlichen Aufgaben geben. Das wiederholt sich in jeder Sitzung, und der Dozent ist beeindruckt von dem Fleiß der chinesischen Studenten. Am Ende des Semesters haben Su und Tian mehr als doppelt so viel Zeit für die Bearbeitung der Arbeitsblätter investiert als ihre deutschen Kommilitonen. Schließlich erscheinen sie in der Sprechstunde des Dozenten und äußern sich verwundert über das hohe Arbeitspensum des Seminars: So viele Arbeitsblätter seien aus ihrer Sicht kaum zu schaffen!


 

1. Was bezweckt der deutsche Dozent mit dem Angebot von zusätzlichen Arbeitsblättern?
2. Was könnte der Grund dafür sein, dass die chinesischen Studenten so viel Mehrarbeit übernehmen, obwohl sie das Arbeitspensum kaum schaffen können?




 

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B27  Herr Jansen / deutscher Dozent / Wirtschaftsinformatik

Interaktionspartner: drei chinesische Studenten
Erhebungszeitpunkt: WS 08/09


 

Herr Jansen, ein deutscher Professor der Wirtschaftsinformatik, ärgert sich über das Verhalten von drei chinesischen Studenten, die er während ihres Deutschlandaufenthaltes betreut. Diese kommen häufig in seine Sprechstunde, um ihn um Rat für das Abfassen ihrer Hausarbeiten zu bitten. Wenn er ihnen dann Schreib- und Gliederungstipps gibt und sie auf Fachliteratur hinweist, nicken die Chinesen stets freundlich und lächeln, doch muss der Professor später immer wieder feststellen, dass sie seine Ratschläge nicht befolgt haben. Als sie das nächste Mal in die Sprechstunde kommen, erklärt der Professor ihnen noch einmal ganz genau, worauf sie achten müssen und fragt sie, ob sie ihn dieses Mal denn richtig verstanden haben. Die Chinesen lächeln höflich und sagen "ja, ja". Trotzdem halten sie sich nicht an seine Vorgaben. Herr Jansen ist ratlos. Warum nehmen sie seine kostbare Zeit in Anspruch, wenn sie dann doch nichts von dem annehmen, was er sagt?


 

1. Wie wird das Verhalten der chinesischen Studenten von dem deutschen Professor interpretiert? Warum ärgert er sich über die Studenten?
2. Was erwarten die chinesischen Studenten von dem Professor, und was könnte der Grund dafür sein, dass sie sich nicht nach seinen Ratschlägen richten?




 

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B29  Herr Richter / deutscher Dozent / Wirtschaftswissenschaften

Interaktionspartner: zwei chinesische Studenten
Erhebungszeitpunkt: WS 08/09


 

Herr Richter betreut zwei chinesische Studenten und berät sie beim Abfassen ihrer Hausarbeiten. Als er schließlich die fertigen Hausarbeiten erhält, ist er sehr erstaunt über das hohe sprachliche Niveau der Texte. Zwar sprechen die beiden Chinesen gut Deutsch, aber sie sind keineswegs perfekt, und es unterlaufen ihnen immer wieder sprachliche Fehler. Die abgegebenen Hausarbeiten sind hingegen weitgehend fehlerfrei. Herrn Richter kommt das merkwürdig vor und er schöpft den Verdacht, dass Teile der Arbeit nicht von den chinesischen Studenten stammen. Er gibt einige der in den Hausarbeiten verwendeten Formulierungen in eine Internetsuchmaschine ein und stößt dabei auf Internetseiten, die von den chinesischen Studenten kopiert und, ohne Angabe von Quellenhinweisen, in die Arbeit integriert wurden. Der Professor bittet die Studenten daraufhin in seine Sprechstunde. Er eröffnet ihnen, dass er umfangreiche Textpassagen ihrer Hausarbeiten im Internet gefunden habe, jedoch keinerlei Quellenangaben oder andere Hinweise auf die Verwendung von Sekundärliteratur habe entdecken können. Die chinesischen Studenten schauen den Dozenten erstaunt an und fragen, ob denn die verwendeten Texte nicht gut gewesen seien.


 

1. Gegen welche akademischen Normen verstoßen die chinesischen Studenten aus Sicht des deutschen Professors?
2. Warum sind sich die chinesischen Studenten offensichtlich keiner Schuld bewusst?




 

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B31  Liang / China / Wirtschaftswissenschaften

Interaktionspartner: deutscher Dozent
Erhebungszeitpunkt: WS 08/09


 

Der chinesische Student Liang verbringt ein Auslandsemester an einer deutschen Universität. Seine Deutschkenntnisse sind sehr gut, und er besteht alle Abschlussprüfungen des Semesters mit guten Noten. Bei einer Klausur erhält Liang allerdings eine schlechtere Note als erwartet. Nachdem er sich mit der Punktevergabe und dem Inhalt seiner Klausur genau auseinander gesetzt hat, kommt er zu dem Schluss, dass sein Professor sich beim Zusammenzählen der Punkte geirrt haben muss. Die deutschen Kommilitonen raten ihm, sich bei dem Professor zu beschweren. Doch das kommt für Liang nicht in Frage: Er hält es für ungehörig, einen Professor auf einen Fehler hinzuweisen. Doch die deutschen Freunde lassen nicht locker. Sie erklären ihm, dass der Professor ihn bestimmt nicht abweisen oder seine Nachfrage für unhöflich halten werde. Schließlich überwindet sich Liang und spricht den Professor auf die Klausur an. Als er seine eigenen Berechnungen vorlegt, erkennt der Professor sofort seinen Fehler und gibt dem Studenten eine bessere Note. Liang ist sehr glücklich, dass er auf seine deutschen Freunde gehört hat. Da der Professor so hilfsbereit war, traut er sich nun auch, ihm noch ein weiteres Anliegen vorzutragen. Dabei handelt es sich um ein Problem der Studienorganisation. Der Professor reagiert diesmal allerdings ganz anderes, als der chinesische Student es erwartet hatte. Er ist ausgesprochen abweisend und macht Liang klar, dass er für diese Art von Problemen nicht zuständig sei. Der chinesische Student versteht die Welt nicht mehr und schämt sich, dass er den Professor belästigt hat.


 

1. Welche Normerwartungen hat Liang von dem Verhältnis zwischen Dozenten und Studenten, und wie lässt sich sein Verhalten erklären?
2. Warum ist der deutsche Professor ein Mal so zuvorkommend und das andere Mal nicht?




 

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C02  Herr Becker / deutscher Dozent / Ingenieurwissenschaften

Interaktionspartner: chinesische Studentin
Erhebungszeitpunkt: WS 09/10


 

Herr Becker, ein deutscher Dozent der Ingenieurwissenschaften, betreut ein Werkstattlabor. Dort sollen Studierende die wichtigsten Maschinen und deren Grundfunktionen kennen lernen. Er ärgert sich über das Verhalten einer chinesischen Studentin, die in Peking ein erstes Studium erfolgreich abgeschlossen hat und nun in Deutschland ein Aufbaustudium absolvieren möchte. Die chinesische Studentin erscheint sehr selten zu den Kursen im Werkstattlabor, und wenn sie doch einmal teilnimmt, beteiligt sie sich kaum an den Gruppenarbeiten. Herr Becker bittet die Studentin in seine Sprechstunde und fordert sie auf, sich in Zukunft aktiver an der Gruppenarbeit zu beteiligen. Es könne nicht sein, dass sie sich aus der praktischen Arbeit heraushalte und alle Arbeiten von den Kommilitonen erledigen lasse. Die chinesische Studentin ist erstaunt und sichtlich betroffen. Sie kann nicht verstehen, warum sie hier in Deutschland an praktischen Gruppenarbeiten teilnehmen soll, obwohl sie in ihrer Heimat doch schon einen Studienabschluss und einen akademischen Titel erworben hat.


 

1. Welche Studienkonzeption für die Ausbildung von Ingenieuren liegt der Forderung des Dozenten zu Grunde?
2. Welche Gründe könnte die chinesische Studentin haben, sich an den praktischen Arbeiten im Werkstattlabor nicht zu beteiligen?




 

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C04  Herr Löbner / deutscher Dozent / Wirtschaftswissenschaften

Interaktionspartner: chinesische Studierende
Erhebungszeitpunkt: WS 08/09


 

Herr Löbner, ein Dozent an einer deutschen Universität, legt in seinen Seminaren Wert darauf, dass die Studenten während der Veranstaltung die Gelegenheit haben, sich untereinander über die Seminarinhalte auszutauschen. Deshalb bittet er die Studenten öfters, in kleinen Gruppen über ein Thema zu diskutieren. Währenddessen geht er durch die Reihen und hört den Gesprächen zu. Ihm fällt dabei auf, dass in Gruppen mit chinesischen Studierenden häufig keine kritischen Diskussionen zustande kommen und auch keine argumentative Auseinandersetzung mit dem Unterrichtsstoff stattfindet. Herr Löbner kann sich nicht erklären, warum sich die chinesischen Studenten bei der Gruppenarbeit mit ihrer Meinung so zurückhalten.


 

1. Was erwartet Herr Löbner von einer Diskussion in Kleingruppen und welche Verhaltensnormen spielen in einer Diskussion unter deutschen Studierenden eine Rolle?
2. Warum engagieren sich die chinesischen Studenten nicht in einer Gruppendiskussion?




 

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C07  Frau Jäger / deutsche Dozentin / Sozialwissenschaften

Interaktionspartner: chinesische Studentinnen
Erhebungszeitpunkt: WS 04/05


 

Frau Jäger lässt in ihren Seminaren häufig Arbeitsgruppen bilden und verteilt verschiedene Aufgaben, die arbeitsteilig erledigt werden müssen. In der Regel organisieren die Studierenden die Gruppeneinteilung selbst und machen sich dann zügig an die Arbeit. Die beiden chinesischen Studentinnen jedoch, die den Kurs auch besuchen, haben große Probleme, sich in die Gruppen zu integrieren. Meistens bleiben sie allein übrig und Frau Jäger muss dann dafür sorgen, dass sie in zwei verschiedene Gruppen aufgenommen werden. Frau Jäger ärgert sich über die Unselbstständigkeit der beiden.


 

1. Wie interpretiert die deutsche Dozentin das Verhalten der chinesischen Studentinnen?
2. Woran könnte es liegen, dass die beiden chinesischen Studentinnen es nicht schaffen, sich selbstständig Arbeitsgruppen zuzuordnen?




 

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C09  Chan / China / Linguistik

Interaktionspartner: deutsche Studierende
Erhebungszeitpunkt: SS 08


 

Chan, eine Studentin aus Hongkong, studiert seit einiger Zeit an einer deutschen Universität. Im Allgemeinen kommt sie gut zurecht, aber wenn es darum geht, mit anderen Studenten in Gruppen zu arbeiten, fühlt sie sich oft benachteiligt. So kommt es zum Beispiel vor, dass Chan mit anderen Studenten zusammen ein Referat halten soll. Wenn sich die Gruppe dann zum ersten Mal trifft, um die Arbeit zu strukturieren und zu verteilen, verhalten sich die deutschen Studenten aus Chans Sicht sehr dominant. Jeder sagt sofort, welchen Teil der Arbeit er am liebsten übernehmen möchte und innerhalb kürzester Zeit ist der Plan fertig. Da Chan sich bei der Verteilung der Arbeit eher passiv verhält, bleibt für sie häufig nur der Teil übrig, den sonst niemand übernehmen möchte.


 

1. Welche chinesischen Verhaltensmuster tragen dazu bei, dass Chan in Arbeitsgruppen nicht dazu kommt, ihre Meinung zu äußern?
2. Wie ist das Gruppenverhalten der deutschen Studierenden zu verstehen?




 

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C12  Maria / Deutschland / Kulturwissenschaften

Interaktionspartner: chinesischer Student
Erhebungszeitpunkt: WS 08/09


 

Maria, eine deutsche Studentin, schreibt eine Hausarbeit über chinesische Kulturstandards. Da sie gerne wissen möchte, ob ihre Aussagen aus Sicht eines Chinesen stimmig sind, bittet sie Xiang, einen chinesischen Bekannten, ihre Arbeit durchzulesen und wenn nötig Korrekturen anzubringen. Nach drei Wochen hat Maria immer noch keine Antwort von Xiang erhalten, obwohl er ihr versprochen hatte, die korrigierte Version schnell zurückzuschicken. Als Maria ihn zufällig an der Universität trifft und ihn nach der Korrektur fragt, schaut Xiang ein wenig verlegen zu Boden. Schließlich erklärt er ihr, warum er ihr die Arbeit nicht zurückgeschickt hat. Manche ihrer Aussagen über die chinesische Kultur erschienen ihm nicht zutreffend, da er sie aber nicht kritisieren wollte, hatte er lieber darauf verzichtet, ihr die Arbeit zurück zu geben. Maria ist erstaunt. Sie hatte Xiang ihre Arbeit doch ausdrücklich zu dem Zweck gegeben, dass er sie kritisch durchliest und sie auf mögliche Fehler aufmerksam macht. Maria versichert dem chinesischen Studenten, dass sie dankbar für seine Kritik ist. Daraufhin gibt Xiang ihr die Arbeit endlich mit einer Reihe von sorgfältig ausgearbeiteten Anmerkungen zurück.


 

1. Wieso wundert sich Maria über das Verhalten und die Erklärungen des chinesischen Kommilitonen? Was hatte sie von ihm erwartet?
2. Wieso fällt es dem chinesischen Studenten so schwer, Marias Arbeit zu kritisieren?




 

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C13  Frederik / Deutschland / Wirtschaftswissenschaften

Interaktionspartner: chinesische Studentin
Erhebungszeitpunkt: WS 09/10


 

In einem Seminar lernt Frederik eine chinesische Studentin kennen, die ihm aufgrund ihrer besonderen Ausstrahlung und Schönheit sofort auffällt. Als er sie einmal in der Cafeteria über Übersetzungsaufgaben für ihren Deutschkurs brüten sieht, geht er spontan zu ihr und bietet seine Hilfe an. Die chinesische Studentin willigt dankbar ein, und so beginnt Frederik, die Übersetzung Schritt für Schritt mit ihr durchzugehen, ihre zahlreichen Fehler zu verbessern und ihr genau zu erklären, was sie jeweils falsch gemacht hat. Doch statt den erhofften Dank von der hübschen Studentin zu erhalten, wird diese immer stiller und beendet die Arbeit schließlich abrupt, indem sie erklärt, jetzt unbedingt gehen zu müssen. Frederik versteht nicht, was sie plötzlich hat.


 

1. Auf welche Weise versucht der deutsche Student der chinesischen Studentin zu helfen?
2. Wie interpretiert die chinesische Studentin Frederiks Verhalten?




 

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C14  Josefa / Deutschland / Fremdsprachen in der Erwachsenenbildung

Interaktionspartner: chinesische Studentin
Erhebungszeitpunkt: WS 07/08


 

Josefa, eine deutsche Studentin, ist mit der chinesischen Studentin Rui, die schon seit einigen Jahren in Deutschland lebt und recht gut Deutsch spricht, befreundet. Josefa und Rui arbeiten regelmäßig für das Studium zusammen und bereiten sich auch gemeinsam auf Klausuren vor. Dabei kommt es immer wieder zu Missverständnissen. Während Josefa beispielsweise eine Aufgabe erklärt, sagt Rui immer "Ja, ja." Josefa deutet das "Ja, ja" ihrer chinesischen Freundin als Zeichen dafür, dass sie die Aufgabe verstanden hat und keine weiteren Erklärungen braucht. Wenn sie dann aber zu einer neuen Aufgabe übergeht, sieht Rui sie irritiert an und schüttelt den Kopf. Deshalb fragt Josefa schließlich, warum die Chinesin denn "Ja, ja" antworte, wenn sie es offensichtlich gar nicht meine?


 

1. Von welchen kommunikativen Normerwartungen geht die deutsche Studentin aus?
2. Welche Verhaltensnormen könnten dagegen dem Verhalten der chinesischen Studentin zu Grunde liegen?




 

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C31  Herr Opitz / deutscher Dozent / Ingenieurwissenschaften

Interaktionspartner: zwei chinesische Studenten
Erhebungszeitpunkt: WS 08/09


 

Herr Opitz ist Dozent und Leiter einer Arbeitsgruppe in einem ingenieurwissenschaftlichen Institut. Die Arbeitsgruppe setzt sich aus deutschen und internationalen Doktoranden zusammen. Insgesamt ist Herr Opitz zufrieden mit der Arbeitsmoral seines Teams, nur die zwei chinesischen Doktoranden bereiten ihm Kopfzerbrechen. In der Arbeitsgruppe ist es üblich, dass die Ergebnisse der einzelnen Mitarbeiter regelmäßig ausgetauscht werden und in den Arbeitsprozess der Gruppe einfließen. Durch die damit verbundenen ständigen Kommunikationsprozesse unter den Teammitgliedern kommen die Projekte gut voran. Mit den chinesischen Doktoranden klappt die Zusammenarbeit jedoch nicht besonders gut, denn sie sträuben sich dagegen, ihre Ergebnisse vorzuzeigen. Das belastet die Arbeitsatmosphäre und schmälert die Effektivität der Gruppe. Nur wenn Herr Opitz die Weitergabe der Informationen explizit einfordert, beteiligen sich die chinesischen Studenten mit ihren Ergebnissen am Gruppenprozess. Herr Opitz kann das Verhalten der Chinesen nicht nachvollziehen, denn es geht doch um das Gelingen eines gemeinsamen Projektes.


 

1. Welche Vorstellungen von wissenschaftlichem Arbeiten liegen der Projektarbeit in der Forschungsgruppe zu Grunde?
2. Was könnten Gründe dafür sein, dass die chinesischen Studenten ihre Ergebnisse nicht mit den anderen teilen wollen und sie nur dann weitergeben, wenn Herr Opitz sie ausdrücklich darum bittet?




 

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D10  Mai / China / Germanistik

Interaktionspartner: deutsche Studentin
Erhebungszeitpunkt: WS 08/09


 

Mai kommt aus Shanghai und studiert Germanistik. Sie verbringt ein Semester in Deutschland und lernt viele neue Leute kennen. Sie knüpft bald Kontakt zu Sarah, einer deutschen Studentin, die ebenfalls Germanistik studiert. Die beiden verstehen sich sehr gut und sprechen auch über persönliche Angelegenheiten. Mai glaubt in Sarah eine gute Freundin gefunden zu haben und möchte ihr dies zeigen. Als die beiden zusammen auf dem Campus unterwegs sind, hakt Mai ihren Arm bei Sarah ein. Sarah ist erschrocken, zieht ihren Arm zurück und entfernt sich einen Schritt von ihrer chinesischen Kommilitonin. Mai ist dies sehr unangenehm. Vielleicht will Sarah gar nicht ihre Freundin sein? Was hat sie nur falsch gemacht?


 

1. Was bedeutete die Geste für Mai und welche Absichten hat sie?
2. Wie interpretiert die Deutsche das Verhalten der Chinesin? Warum irritiert sie der Körperkontakt?




 

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D12  Hong / China / Wirtschaftsinformatik

Interaktionspartner: deutscher Student und seine Freundin
Erhebungszeitpunkt: WS 08/09


 

Hong, eine Studentin aus China, ist erst einige Wochen in Deutschland, aber sie hat schon erste Kontakte zu Kommilitonen geknüpft, so auch zu dem deutschen Studenten Sascha. Als sie ihn in einer Freistunde zufällig trifft, beschließen sie, zusammen essen zu gehen. Auf dem Weg zur Mensa treffen sie Saschas Freundin. Die beiden begrüßen sich herzlich und gehen anschließend Händchen haltend zusammen mit Hong in Richtung Mensa. Hong weiß nicht, wohin sie gucken soll, so unangenehm ist ihr der Anblick des verliebten Pärchens. Sie versucht, die beiden nicht weiter zu beachten und blickt angestrengt in eine andere Richtung. Bei der Mensa angekommen, verabschiedet sich Saschas Freundin, denn sie hat eine Lehrveranstaltung und kann nicht zum Essen mitkommen. Sascha verabschiedet sich von seiner Freundin mit einem intensiven Kuss. Hong ist endgültig schockiert. Sie wendet sich schnell ab und geht allein weiter. Als Sascha hinter ihr herruft, sie solle doch auf ihn warten, bleibt sie nicht stehen.


 

1. Was stört die Chinesin am Verhalten des deutschen Pärchens? Welche kulturellen Normen veranlassen sie, sich abzuwenden und weiter zu gehen?
2. Wie ist das Verhalten der deutschen Studenten zu erklären?




 

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D14  Katharina / Deutschland / Fremdsprachen in der Erwachsenenbildung

Interaktionspartner: chinesische Studentin
Erhebungszeitpunkt: SS 07


 

Katharina, eine deutsche Studentin ist mit der chinesischen Studentin Lian befreundet. Bisher haben sich Lian und Katharina nur im Rahmen ihres Studiums an der Universität getroffen. Nachdem sich die beiden aber etwas länger kennen, fragt Katharina die Chinesin, ob sie sie einmal zum Essen nach Hause einladen darf. Lian lehnt Katharinas Einladung jedoch dankend ab, ohne einen Grund dafür zu nennen. Katharina ist über diese Ablehnung verärgert, zumal Lian keinerlei Grund angibt, und distanziert sich in der folgenden Zeit ein wenig von der chinesischen Studentin. Der Kontakt bricht jedoch nicht völlig ab und nach einigen Wochen lädt Katharina die chinesische Freundin nochmals zu sich nach Hause ein. Lian lehnt Katharinas Einladung jedoch auf die gleiche Weise ab wie beim ersten Mal. Katharina kann sich dieses Verhalten einfach nicht erklären und fragt deshalb nach dem Grund für die Ablehnung. Lian reagiert mit Erstaunen, erklärt ihr Verhalten aber nicht.


 

1. Wie ist die Verärgerung der deutschen Studentin zu erklären? Was hat sie erwartet und wie interpretiert sie das Nein der Chinesin?
2. Was könnte der Grund dafür sein, dass Lian die Einladung der deutschen Studentin wiederholt ablehnt?




 

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D20  Elisabeth / Deutschland / Sozialwissenschaften

Interaktionspartner: chinesischer Student, chinesische Studentin
Erhebungszeitpunkt: SS 09


 

Die deutsche Studentin Elisabeth feiert ihren Geburtstag und lädt dazu einige ihrer Kommilitonen, darunter auch ein chinesisches Pärchen, ein. Die Feier soll pünktlich um 19 Uhr beginnen, weil Elisabeth ein warmes Essen vorgesehen hat. Als kurz nach 19 Uhr alle versammelt sind, wird das Mahl eröffnet und reichlich gegessen und getrunken. Nach dem Essen fällt der Gastgeberin auf, dass die chinesischen Kommilitonen ihr Essen als Einzige nicht vollständig aufgegessen haben und die Gläser auch nicht komplett geleert wurden. Elisabeth fragt daraufhin die chinesischen Studenten, ob ihnen das Essen nicht geschmeckt habe und sie lieber etwas Anderes hätten. Die Chinesen lächeln jedoch nur und versichern, dass alles in Ordnung sei.


 

1. Nach welchen Verhaltensnormen beurteilt die deutsche Studentin das Essverhalten des chinesischen Pärchens?
2. Welche Gründe könnten die chinesischen Studenten haben, Essen auf dem Teller übrig zu lassen?




 

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D24  Marlene / Deutschland / Germanistik

Interaktionspartner: chinesische Studentin
Erhebungszeitpunkt: SS 08


 

Marlene wird von ihrer chinesischen Freundin Citra nach Hause eingeladen. Citra serviert der deutschen Studentin eine Tasse chinesischen Tee. Als Marlene die Schale zum Mund führt, fällt ihr auf, dass die Chinesin ihr nur sehr wenig eingeschenkt hat. Das kommt ihr merkwürdig vor und sie vermutet, dass die geringe Teemenge ein indirekter Hinweis darauf sein könnte, dass ihre chinesische Freundin nur mit einem kurzen Besuch rechnet und sie bald wieder gehen sollte. Deshalb verabschiedet sie sich nach kurzer Zeit wieder.


 

1. Wie lässt sich die Vermutung der deutschen Studentin erklären?
2. Welche Bedeutung könnte es auch chinesischer Sicht haben, wenn nur wenig Tee eingeschenkt wird?




 

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D26  Stefanie / Deutschland / Sozialwissenschaften

Interaktionspartner: chinesische Studierende
Erhebungszeitpunkt: WS 08/09


 

Die deutsche Studentin Stefanie lernt in einem Seminar die chinesische Studentin Feng kennen. Feng ist erst seit kurzem in Deutschland und freut sich, dass sie Kontakt zu deutschen Mitstudenten findet und Gelegenheit hat, ihr Deutsch zu praktizieren. Stefanie lädt sie und zwei weitere chinesische Freunde am Wochenende zum Essen ein. Um ihnen eine Freude zu machen und ihnen ein Stück Heimatgefühl zu geben, hat Stefanie einen Tisch für vier Personen in einem chinesischen Restaurant reserviert. Der Abend fängt lebendig und unterhaltsam an, alle freuen sich auf das gemeinsame Essen auf "chinesische Art". Stefanie ist begeistert von den chinesischen Reisgerichten, allerdings vergeht ihr schnell der Appetit. Die drei chinesischen Freunde fangen an, ihr mit ihren Stäbchen in großer Menge Fleisch auf den Teller zu legen und sie dabei erwartungsvoll anzuschauen. Stefanie ist geschockt. Sie ist Vegetarierin und mag kein Fleisch, erst recht keins von fremden Tellern! Die deutsche Studentin versucht, das ihr geschenkte Essen unauffällig an den Rand zu schieben. Sie empfindet es als ausgesprochen unhöflich, jemanden, ohne vorher zu fragen, einfach Fleisch auf den Teller zu legen. Das war sicher das letzte Mal, dass sie mit drei Chinesen zusammen ausgegangen ist! Das anfangs lebhafte Gespräch wird immer mühsamer, und alle sind froh, als das Essen beendet ist. Stefanie und Feng gehen sich seit diesem Abend gegenseitig aus dem Weg.


 

1. Was erhofft sich die deutsche Studentin davon, dass sie die chinesischen Studenten in ein chinesisches Restaurant einlädt und was stört sich an den Tischsitten der chinesischen Kommilitonen?
2. Wie ist das Verhalten der chinesischen Studenten zu verstehen? Mit welcher Absicht legen sie Stefanie das Fleisch auf den Teller?




 

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D30  Cho / China / Mechatronics

Interaktionspartner: deutsche Studierende
Erhebungszeitpunkt: SS 08


 

Cho, eine Austauschstudentin aus China, studiert seit ein paar Monaten an einer deutschen Universität. Mittlerweile hat sie schon ein paar deutsche Studenten kennen gelernt und wird hin und wieder auf Studentenparties in WGs oder Kneipen eingeladen. Zunächst freut sie sich darüber, denn sie erhofft sich dadurch, mehr Kontakte knüpfen zu können. Doch schon bald stellt sie fest, dass ihr die deutschen Studentenpartys nicht gefallen. Bei diesen Partys stehen alle nur herum, jeder mit einem Getränk in der Hand, und man unterhält sich über dies und das den ganzen Abend lang, ohne dass irgendetwas Gemeinsames unternommen würde. Da Cho noch nicht so gut Deutsch spricht, fällt es ihr schwer, sich an den Gesprächen der anderen Studenten zu beteiligen. Sie weiß nicht, was sie sagen soll und fühlt sich auf den Partys einsam und unwohl. Unter einer Studentenparty hatte sie sich etwas ganz Anderes vorgestellt.


 

1. Was könnte Cho von einer Studentenparty erwarten?
2. Mit welchen Erwartungen gehen deutsche Studenten und Studentinnen auf eine Party?




 

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D31  Ulrike / Deutschland / Wirtschaftswissenschaften

Interaktionspartner: chinesische Studentin
Erhebungszeitpunkt: WS 08/09


 

Ulrike ist von einer chinesischen Kommilitonin zu einer Party im Kreise von chinesischen Studierenden eingeladen. Sie freut sich auf den Abend und die Aussicht auf eine zünftige Studentenparty und kleidet sich entsprechend. Zusammen mit der chinesischen Kommilitonin geht sie zu dem Lokal, das diese für ihre Party ausgewählt hat. Als sie bei dem Lokal ankommen, staunt Ulrike nicht schlecht. Es handelt sich um ein Restaurant der gehobenen Klasse und für die chinesische Gruppe ist ein Tisch reserviert. Ulrike fühlt sich in ihrer Partykleidung ausgesprochen deplatziert. Außerdem ist sie befremdet von den Tischsitten der chinesischen Studierenden, insbesondere dem Schmatzen. Sie hofft, dass das Essen schnell vorüber ist und die Party dann endlich losgehen kann. Als sie die chinesische Kommilitonin nach dem Beginn der Party fragt, schaut diese sie erstaunt an.


 

1. Was hatte Ulrike vermutlich erwartet, als sie zu einer Party eingeladen wurde?
2. Wie lässt sich das Verhalten der chinesischen Studierenden erklären?




 

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D35  Mark / Deutschland / Wirtschaftswissenschaften

Interaktionspartner: chinesischer Student
Erhebungszeitpunkt: WS 08/09


 

Mark, ein Student der Wirtschaftwissenschaften, wohnt in einer Wohngemeinschaft im Studentenheim. Die Wohngruppe besteht aus zwei deutschen Studenten und einem russischen Studenten und als vierter kommt noch ein Chinese, Xun, hinzu. Als Xun einzieht, zeigt Mark ihm die Wohnung und erklärt ihm die Hausordnung. Schließlich unterhalten sie sich über das Studium, den Studienort und das studentische Leben an der Universität. Plötzlich fängt Xun an, Mark nach sehr persönlichen Dingen zu fragen: Woher er kommt, wo seine Familie wohnt, ob er Geschwister hat und schließlich wie viel Geld ihm im Monat zur Verfügung steht und ob seine Familie reich sei. Während Mark zunächst fröhlich von seiner Familie erzählt, ist er bei der Frage nach dem Geld schockiert und antwortet ausweichend, dass er gut mit seinem Geld zurecht käme. Die Frage geht ihm entschieden zu weit. Deshalb beendet Mark das Gespräch mit einer Ausrede und geht schnell in sein Zimmer. Der chinesische Student bleibt verwundert zurück.


 

1. Warum reagiert Mark auf die letzten Fragen des chinesischen Studenten so ausweichend?
2. Welche Gesprächsnormen bestimmen das Verhalten des chinesischen Studenten?




 

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D38  Martha / Deutschland / Politikwissenschaften

Interaktionspartner: chinesische Studentin
Erhebungszeitpunkt: WS 09/10


 

Martha studiert Politikwissenschaften an einer deutschen Universität. In einem Seminar über Presse und Pressefreiheit schreibt sie eine Hausarbeit über die "Zensur in der Volksrepublik China". Sie findet das Thema sehr interessant, zumal sie in den Medien schon viel über die Situation der Presse in China gelesen hat. Sie beschließt, ihre neue Mitbewohnerin in der WG des Studentenheims, die chinesische Studentin Huan, auf die Situation in China anzusprechen. Martha beginnt gleich damit, die Pressezensur in China als unglaublich zu bezeichnen und bittet Huan, ihr genauer zu erklären, mit welchen Mitteln die Behörden dabei vorgehen, doch Huan lässt sich auf keine Diskussion ein und behauptet, zu dem Thema nichts sagen zu können. Für Martha ist es unverständlich, dass Huan sich dazu nicht äußern will. Sie muss doch eine Meinung haben.


 

1. Warum hält es die deutsche Studentin für ganz natürlich, ein so heikles Thema direkt anzusprechen?
2. Was hält die chinesische Studentin möglicherweise davon ab, sich auf das Thema einzulassen?




 

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D56  Sabine / Deutschland / Fremdsprachen in der Erwachsenenbildung

Interaktionspartner: zwei chinesische Studentinnen
Erhebungszeitpunkt: WS 06/07


 

Sabine, eine deutsche Studentin der Anglistik, wohnt mit einer amerikanischen und zwei chinesischen Studentinnen zusammen in einer WG. Die vier jungen Frauen verstehen sich gut, nur wegen des Aufräumens und Putzens kommt es häufig zu Problemen. Sabine und die Amerikanerin ärgern sich, dass die Chinesinnen sich ihrer Meinung nach nicht genauso intensiv an dieser gemeinsamen Aufgabe beteiligen wie sie selbst, obwohl sie das Thema schon mehrfach angesprochen haben. Schließlich stellt Sabine einen Putzplan auf. Er wird gemeinsam besprochen und alle vier erklären sich damit einverstanden. Trotzdem halten sich die Chinesinnen nicht an den Plan und ziehen sich nach dem Gespräch deutlich von den anderen beiden zurück. Da platzt Sabine der Kragen und es kommt zu einem Streit, bei dem Sabine sehr deutlich und laut wird. Die chinesischen Studentinnen erwidern nichts und fangen beide an zu weinen, was Sabine ziemlich ratlos macht. Nach einer langen tränenreichen Aussprache wird der WG-Friede wieder hergestellt, und von da an beteiligen sich auch die beiden Chinesinnen am Aufräumen und Putzen der gemeinsamen Wohnung.


 

1. Wie versucht Sabine, die Probleme in der WG zu lösen?
2. Wie werden diese Lösungsstrategien von den Chinesinnen empfunden und welche Normalerwartung liegt ihrem Verhalten zu Grunde?




 

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D58  Johanna / Deutschland / Literaturwissenschaften

Interaktionspartner: zwei chinesische Studenten
Erhebungszeitpunkt: WS 07/08


 

Johanna, eine deutsche Studentin, wohnt zusammen mit ihrer deutschen Freundin Claudia im Studentenwohnheim. Da weder Johanna noch Claudia in der Lage sind, den Internetanschluss zu installieren, bitten sie zwei chinesische Mitbewohner, Ning und Meng, um Hilfe. Innerhalb von wenigen Minuten schaffen es die chinesischen Kommilitonen, den Internetanschluss zu installieren. Als Johanna und Claudia nach zwei Wochen innerhalb des Studentenwohnheims in ein anderes Zimmer umziehen müssen, nehmen sie die Hilfe von Ning und Meng noch einmal in Anspruch. Als Dank wollen die Studentinnen den beiden Chinesen eine Kleinigkeit schenken. Allerdings wissen sie nicht so Recht, worüber die beiden sich freuen würden. Sie entscheiden sich schließlich für eine Tüte Bonbons, in der Annahme etwas Unverfängliches gewählt zu haben. Als Johanna Ning die Tüte mit Bonbons überreicht, nimmt dieser das Geschenk etwas zögerlich an und bedankt sich mit gequältem Gesichtsausdruck. Johanna ist irritiert. Meng jedoch sagt den beiden Studentinnen ohne Umschweife, dass er solche Süßigkeiten nicht essen würde und bittet die Studentinnen, die Tüte wieder mitzunehmen. Johanna empfindet das Verhalten des chinesischen Studenten als taktlos. Sie denkt, dass er die Tüte aus Höflichkeit hätte annehmen können, selbst wenn er sich nichts aus Bonbons macht.


 

1. Von welcher Verhaltensnorm beim Empfangen von Geschenken gehen die deutschen Studentinnen aus?
2. Was könnte der Grund dafür sein, dass die chinesischen Studenten das Geschenk nicht bzw. wenig begeistert annehmen?




 

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D59  Charlotte / Deutschland / Literaturwissenschaft

Interaktionspartner: chinesische Studentin
Erhebungszeitpunkt: SS 08


 

Die deutsche Studentin Charlotte will ein Auslandssemester in Irland verbringen und bereitet sich auf die Abreise vor. Sie teilt sich die Wohnung mit Dan, einer Chinesin, und noch drei weiteren Studentinnen. Das Verhältnis zwischen Charlotte und Dan ist eher distanziert, sie unterhalten sich nur gelegentlich, wenn sie in der gemeinsamen Küche zusammentreffen. Einige Tage vor Charlottes Abreise nach Irland treffen sich die beiden zufällig und Dan erkundigt sich, wann Charlotte abreist. Als sie hört, dass Charlotte die Wohngemeinschaft schon in zwei Tagen verlässt, läuft sie in ihr Zimmer und kommt mit einem kleinen Päckchen wieder, das sie der Deutschen in die Hand drückt. Diese öffnet das Geschenk sofort und packt ein reich verziertes Armband aus. Dan erklärt, dass ihr der Löwe auf dem Armband Glück bringen soll. Charlotte freut sich sehr, sie legt das Armband sofort an, bedankt sich herzlich und umarmt Dan. Das ist der Chinesin sichtlich unangenehm, sie lacht zwar, wehrt aber Charlottes Umarmung ab und verschwindet schnell in ihrem Zimmer. Nun hat Charlotte das Gefühl, dass sie ihrer Mitbewohnerin auch etwas schenken sollte. Sie kauft eine dicke Kerze und packt sie in schönes, schwarz-weiß gemustertes Papier ein. Dann klopft sie an die Zimmertür von Dan und gibt ihr mit den Worten "Hier habe ich auch eine Kleinigkeit für dich" das Geschenk. Die chinesische Studentin bedankt sich knapp und geht schnell wieder in ihr Zimmer. Die Deutsche hat das Gefühl, irgendetwas falsch gemacht zu haben, weiß aber nicht was.


 

1. Welchen Verhaltensnormen folgt die deutsche Studentin bei der Entgegennahme des Geschenkes? Und warum fühlt sie sich anschließend verpflichtet, der chinesischen Studentin auch ein Geschenk zu machen?
2. Was irritiert die chinesische Studentin am Verhalten der Deutschen und warum?




 

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D60  Han Jun / China / Wirtschaftsingenieurwesen

Interaktionspartner: deutscher Student
Erhebungszeitpunkt: SS 09


 

Han Jun, eine Studentin aus China, studiert schon seit drei Semestern an einer deutschen Universität. Sie kommt gut mit ihrem Studium zurecht und hat inzwischen auch schon viele Freundschaften geschlossen. In ihrer WG im Studentenheim fühlt sie sich auch sehr wohl und hat seit ein paar Monaten sogar eine Beziehung mit einem deutschen Kommilitonen, David. Eines Tages schenkt David seiner Freundin einen Strauß weißer Rosen. Als Han Jun diese in ihrer Hand hält, bricht sie in Tränen aus und schaut David besorgt an. Dieser wundert sich, warum sich seine Freundin nicht über das Geschenk freut - normalerweise mögen die meisten Frauen doch Blumen - und empfindet ihre unerwartete Reaktion als kränkend.


 

1. Welche Bedeutung haben die Blumen für Han Jun?
2. Was wollte der deutsche Student mit dem Blumengeschenk zum Ausdruck bringen?




 

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Georgien

B17  Kathi / Georgien / Germanistik

Interaktionspartner: deutscher Dozent
Erhebungszeitpunkt: WS 08/09


 

Kathi, eine Studentin aus Georgien, hat in Deutschland zunächst große Probleme mit der Erstellung ihres individuellen Studienplans, schafft es aber schließlich, ihr Semester ohne fremde Hilfe zu planen und ist ganz stolz darauf. Da sie aber noch einige Fragen zu den Seminaren hat, geht sie zu einem der Professoren. Der empfängt sie freundlich, weist sie aber darauf hin, dass er jetzt keine Zeit für sie habe und bittet sie, am nächsten Tag in seine Sprechstunde zu kommen. Als Kathi am nächsten Tag in die Sprechstunde des Dozenten kommt, warten schon viele Studierende vor der Tür. Einer nach dem anderen wird aufgerufen und geht zu dem Dozenten ins Büro. Nur Kathi wartet vergebens darauf, dass sie aufgerufen wird. Als sie feststellt, dass Studenten, die erst nach ihr gekommen sind, auch aufgerufen werden, wird sie wütend und will gerade gehen, als einer der wartenden Studenten, der sie beobachtet hat, sie fragt, ob sie sich denn nicht in die Liste eingetragen habe. Kathi ist verwirrt: welche Liste? Warum hat ihr der Dozent nicht schon gestern erklärt, dass sie sich in eine Warteliste eintragen muss?


 

1. Welche Art von Kommunikation ist Kathi vermutlich aus ihrer Heimatuniversität gewohnt?
2. Welchen Zweck sollen Sprechstundenlisten erfüllen?




 

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Indien

A09  Herr Meier / deutscher Dozent / Wirtschaftinformatik

Interaktionspartner: sechs indische Studierende
Erhebungszeitpunkt: WS 08/09


 

Herr Meier, ein deutscher Professor der Wirtschaftwissenschaften, betreut eine Gruppe von sechs indischen Studenten, die ein Semester in Deutschland verbringen. Er ärgert sich über das Verhalten der indischen Studenten. In den Lehrveranstaltungen nehmen sie eine passive Haltung ein: Sie hören zwar zu und schreiben mit, beteiligen sich aber nicht an Diskussionen und stellen niemals Fragen, auch wenn ausdrücklich dazu aufgefordert wird. Dafür kommen sie dann aber regelmäßig in die Sprechstunde des Professors und erwarten, dass ihnen alles noch einmal erklärt wird. Herr Meier empfindet die indischen Studenten als anspruchsvoll und ärgert sich, dass sie ihre Fragen nicht in der Lehrveranstaltung stellen, sondern eine Sonderbetreuung für sich in Anspruch nehmen.


 

1. Was erwartet der deutsche Professor von seinen Studenten? Was stört ihn am Verhalten der indischen Studenten?
2. Warum beteiligen sich die indischen Studenten nicht aktiv an den Lehrveranstaltungen und kommen später zum Professor in die Sprechstunde?




 

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A36  Frau Kohlhaas / deutsche Dozentin / Ingenieurwissenschaften

Interaktionspartner: indische Studierende
Erhebungszeitpunkt: WS 08/09


 

Frau Kohlhaas ist Dozentin im Bereich Ingenieurwissenschaften und hat in ihren Seminaren oft mit ausländischen Studierenden zu tun. Eigentlich empfindet sie das Unterrichten der internationalen Studenten als angenehm, aber die indischen Studenten bereiten ihr auch Sorgen: Fast immer, wenn sie etwas erklärt, wiegen die indischen Studenten bedächtig den Kopf hin und her. Frau Kohlhaas fragt sich dann immer, wie sie den Sachverhalt anders beschreiben kann, damit die Studenten es besser verstehen, und versucht, alles noch einfacher zu erklären. Wenn sie anschließend nachfragt, ob es jetzt verstanden wurde, wiegen die indischen Studenten ihren Kopf wieder hin und her. Frau Kohlhaas irritiert dieses Verhalten sehr.


 

1. Wieso irritiert Frau Kohlhaas das Verhalten der indischen Studenten?
2. Was bedeutet das Wiegen des Kopfes bei den indischen Studenten?




 

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B03  Farha / Indien / Linguistik

Interaktionspartner: deutscher Dozent
Erhebungszeitpunkt: SS 09


 

Farha, eine indische Studentin, ist in einem sprachwissenschaftlichen Studiengang eingeschrieben. Sie belegt drei sprachwissenschaftliche Kurse, die größtenteils in englischer Sprache abgehalten werden. Um ihren Leistungsnachweis zu erhalten, soll sie eine Hausarbeit schreiben. Der Professor berät sie in seiner Sprechstunde und erklärt ihr, wie sie bei dem Verfassen der Hausarbeit vorgehen soll. Am Schluss gibt er Farha seine E-Mail-Adresse für den Fall, dass sie noch Rückfragen hat. Während des Schreibens taucht tatsächlich ein Problem auf und Farha schreibt ihrem Professor eine E-Mail, die sie mit den Worten "Respect to dear Sir" beginnt. In seiner Antwort teilt der Professor mit, dass er sehr laut habe lachen müssen, als er ihre E-Mail gelesen habe. Und er fährt fort, dass sie nicht so förmlich sein und ihn einfach Professor Müller nennen solle. Farha ist verunsichert.


 

1. "Welcher deutschen Anredeformel entspricht ""Respect to dear Sir""?"
2. Wie ist die Reaktion des Professors auf die förmliche Anrede zu verstehen?




 

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B18  Herr Schröder / deutscher Dozent / Ingenieurwissenschaften

Interaktionspartner: indische Studentin
Erhebungszeitpunkt: WS 08/09


 

Herr Schröder ist Dozent im Fachbereich Ingenieurwissenschaften und gibt auch einige Seminare in einem internationalen Studiengang, der speziell für ausländische Studenten konzipiert ist. Die Gruppengröße in diesen Kursen ist immer recht klein, und so prägt er sich schnell Namen und Gesichter ein. Eines Tages kommt eine indische Studentin, die er aus seinen Seminaren kennt, mit einem großen Strauß Blumen in sein Büro. Auf Englisch hält sie eine kleine Ansprache und überreicht ihm dann die Blumen. Herr Schröder findet das recht seltsam, freut sich aber über diese Aufmerksamkeit. Doch dann passiert etwas, was ihn sehr irritiert: Die indische Studentin kniet vor ihm nieder und bittet ihn, seine Hand auf ihren Kopf zu legen und sie zu segnen. Herr Schröder ist sprachlos und weiß nicht, wie er reagieren soll. Als er aber merkt, wie ernst es der Studentin mit ihrem Wunsch ist, legt er ihr schließlich die Hand auf den Kopf und formuliert ein paar gute Wünsche für den weiteren Verlauf ihres Studiums. Doch er fühlt sich unwohl dabei und beendet die Situation so schnell wie möglich. Später erfährt Herr Schröder, dass diese indische Studentin und ein paar ihrer Freundinnen auch zu anderen Professoren gegangen sind und sie um ihren Segen gebeten haben.


 

1. Warum fühlt sich Herr Schröder in der Situation so unwohl?
2. Warum erbittet die indische Studentin von ihrem deutschen Professor seinen Segen? Welche Traditionen verbergen sich hinter diesem Verhalten?




 

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B28  Herr Zimmermann / deutscher Dozent / Wirtschaftswissenschaften

Interaktionspartner: indischer Student
Erhebungszeitpunkt: WS 08/09


 

Herr Zimmermann, ein deutscher Professor der Wirtschaftsinformatik, wundert sich über das Verhalten eines indischen Studenten. Dieser schreibt eine Hausarbeit bei ihm und kommt jede Woche mit seiner Arbeit in die Sprechstunde, um zu zeigen, welche Fortschritte er in der Zwischenzeit gemacht hat. Der Professor findet dieses Verhalten merkwürdig und anstrengend. Er bittet den Studenten, ihm die Hausarbeit erst zu bringen, wenn sie fertig ist, und ihn nur noch wegen formaler Fragen wie z. B. Anmerkungen, Zitierweisen, Literaturverzeichnis etc. aufzusuchen. Er müsse nicht über jeden Arbeitsschritt des Studenten informiert werden, sondern wolle lieber erst die fertige Arbeit sehen. Der Student schaut ihn verwirrt an und verlässt den Raum. Eine Endversion der Hausarbeit erhält Herr Zimmermann nicht.


 

1. Welche Leistungserwartungen hat der Professor?
2. Welche Gründe hat der indische Student, seinen Professor laufend über die Fortschritte seiner Arbeit zu unterrichten?




 

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B32  Herr Peters / Deutscher Dozent / Maschinenbau

Interaktionspartner: indischer Student
Erhebungszeitpunkt: SS 08


 

Herr Peters ist Dozent an einer deutschen Universität im Bereich Ingenieurwissenschaften. Ein paar Tage, nachdem die Studenten in einem seiner Kurse ihre Klausuren zurückbekommen haben, kommt ein indischer Student, der zu den Besten im Kurs zählt, in sein Büro. Er legt Herrn Peters die Klausur mit einer Note von 1,7 vor und fragt ihn: "Sehen Sie da noch eine Chance, dass ich mehr Punkte bekommen kann?" Herr Peters fragt nach, ob der Student sich irgendwo ungerecht behandelt fühlt und eine Stelle zeigen kann, wo ihm zu wenig Punkte angerechnet wurden. Dann würde er sich das gerne noch mal anschauen. Aber der Student wehrt ab: "Nein, nein! Auf gar keinen Fall! Das stimmt schon alles so, aber können Sie mir vielleicht trotzdem mehr Punkte geben?" Herr Peters ist sehr erstaunt. Er macht dem Studenten klar, dass er ihm ohne sachliche Grundlage nicht einfach eine bessere Note geben könne. Daraufhin gibt der Student auf und verlässt sichtlich enttäuscht das Büro. Herr Peters ist über das Verhalten des Studenten sehr verwundert.


 

1. Was könnte den indischen Studenten dazu bewogen haben, Herrn Peters um eine bessere Note zu bitten?
2. Warum geht Herr Peters nicht auf die Bitte ein?




 

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C24  Ranjit / Indien / Mechatronics

Interaktionspartner: internationale Studenten, deutscher Dozent
Erhebungszeitpunkt: SS 06


 

Ranjit, ein indischer Student des Master-Studiengangs Mechatronics, besucht ein Seminar, das auf Englisch stattfindet und ausschließlich von internationalen Studenten besucht wird. Es handelt sich dabei um einen Kurs, bei dem man als Leistungsnachweis ein Projekt in Gruppen bearbeiten muss. Zu Beginn des Seminars hat der Dozent erklärt, dass nur diejenigen Studenten den Kurs bestehen, die regelmäßig zu den Gruppentreffen erscheinen und dort mitarbeiten. Auch Ranjit hat sich einer Arbeitsgruppe angeschlossen, doch er geht nur ein einziges Mal zu den wöchentlichen Gruppentreffen und übernimmt auch keine Aufgaben. Deshalb beschließt die Gruppe, den indischen Studenten auszuschließen. Doch der Dozent möchte ihm noch eine Chance geben. Im Beisein der Gruppe und der anderen Studenten des Seminars wird Ranjit aufgefordert, sein Verhalten zu begründen. Falls er triftige Gründe für sein Fehlen angeben könne, wäre sein Ausschluss aus der Gruppe noch zu verhindern. Als Grund für sein Verhalten führt Ranjit daraufhin an, dass niemand ihm eine Aufgabe zugeteilt habe. Er erhofft sich von dem Professor, dass dieser ihn vor dem Ausschluss aus der Gruppe bewahrt. Der Professor verweist jedoch auf die Autonomie der Gruppe und sagt, dass er ihm nicht helfen könne, sondern dass die Gruppe eine Entscheidung fällen müsse. Die Gruppe ist von den Erklärungen des indischen Studenten jedoch nicht überzeugt und beschließt nach kurzer Beratung, Ranjit tatsächlich auszuschließen. Dieser ist zutiefst enttäuscht, dass der Professor ihm nicht geholfen hat.


 

1. Welche Vorstellungen von Arbeitsgruppen liegen dem Verhalten des indischen Studenten zu Grunde?
2. Wie lässt sich das Verhalten der Studenten erklären? Und was erwartet der Professor von der Gruppe?




 

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C29  Herr Siebert / deutscher Dozent / Ingenieurwissenschaften

Interaktionspartner: zwei indische Studenten
Erhebungszeitpunkt: WS 08/09


 

Herr Siebert, ein junger, frisch promovierter Dozent, arbeitet seit drei Jahren an einer deutschen Universität und leitet in einem ingenieurwissenschaftlichen Institut eine Forschungsgruppe. Zu seiner Gruppe gehören auch zwei indische Doktoranden, die promovieren wollen und etwa so alt sind wie er. Obwohl sich alle Mitarbeiter des Teams gut verstehen, fühlt sich Herr Siebert im Umgang mit den zwei Indern immer etwas unwohl. Er hat ihnen von Anfang an angeboten, sich zu duzen, wie es in Forschungsteams allgemein üblich ist, doch sie sprechen ihn auch nach zwei Jahren immer noch mit "Sie" und "Professor" an, obwohl er keineswegs Professor ist. Er hat das Gefühl, dass zwischen den indischen und den deutschen Mitgliedern des Teams eine gewisse Distanz herrscht, die das Arbeitsklima beeinträchtigt.


 

1. Warum möchte Herr Siebert von den indischen Doktoranden geduzt werden?
2. Warum reden die indischen Doktoranden den Projektleiter trotzdem immer mit Titel an und schaffen es nicht, ihn zu duzen?




 

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D03  Esther / Deutschland / Romanistik

Interaktionspartner: indischer Student
Erhebungszeitpunkt: SS 08


 

Esther, eine deutsche Studentin der Romanistik, fährt jeden Tag mit dem Bus zur Universität. Eines Tages setzt sich ein indischer Student neben sie und eröffnet sofort das Gespräch. Esther lässt sich gern darauf ein und so unterhalten sich die beiden angeregt. Die deutsche Studentin erfährt eine Menge über den indischen Studenten und seine Studienpläne. Plötzlich fragt der junge Mann Esther nach ihrem Parfüm und beugt sich dabei zu ihr herüber, um an ihrem Hals riechen zu können. Esther ist die Situation äußerst unangenehm und sie versucht schnell, Abstand zu gewinnen. Als der indische Student sie dann auch noch um ihre Telefonnummer bittet, entschließt sie sich, bei der nächsten Haltestelle auszusteigen. Statt der gewünschten Nummer gibt sie ihm den Hinweis, ihre Nummer im StudiVZ zu suchen. Dann steigt sie eilig aus dem Bus.


 

1. Was stört die deutsche Studentin und warum ergreift sie die Flucht?
2. Wie geht der indische Student bei seinem Beziehungsaufbau vor?




 

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D04  Dharmesh / Indien / Betriebswirtschaft

Interaktionspartner: deutscher Student
Erhebungszeitpunkt: SS 10


 

Dharmesh, ein indischer Student der Betriebswirtschaft, ist von seinem deutschen Freund Jonas auf eine Party im Studentenwohnheim eingeladen und hofft, dass er viele andere deutsche Studenten kennen lernen wird. Als er bei der Party ankommt, erwartet Jonas ihn schon und stellt ihm zwei Kommilitonen vor. Die beiden Studenten nennen ihren Namen und schütteln Dharmesh die Hand. Daraufhin verbeugt Dharmesh sich leicht und faltet dabei seine Hände vor der Brust. Danach berührt er mit einer Hand kurz seine Stirn und führt sie dann zum Herzen. Die beiden deutschen Studenten schauen sich die Begrüßungszeremonie verwundert an und fangen dann an zu lachen. Dharmesh ist darüber gekränkt und geht schnell davon. Jonas ärgert sich über das Lachen seiner Kommilitonen und folgt dem indischen Freund, um die Situation zu klären.


 

1. Welche Bedeutung könnten die Begrüßungsgesten des indischen Studenten transportieren?
2. Wie ist die Reaktion der deutschen Studenten zu erklären?




 

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D49  Silke / Deutschland / Germanistik

Interaktionspartner: indischer Student
Erhebungszeitpunkt: SS 08


 

Die deutsche Studentin Silke wohnt mit drei weiteren Deutschen in einer Wohngemeinschaft im Studentenwohnheim. Für ein Zimmer wird noch ein Mitbewohner gesucht. Um in eine Wohngemeinschaft aufgenommen zu werden, muss sich jeder Bewerber den anderen Mitbewohnern vorstellen. Die WG darf dann autonom entscheiden, welcher Bewerber einziehen darf. Der indische Student Ajit interessiert sich für das Zimmer und kommt zur Besichtigung. Allerdings ist an diesem Tag nur Silke als einzige WG-Bewohnerin zu Hause. Sie erklärt Ajit deshalb, dass er noch einmal wiederkommen muss, um sich den anderen auch noch vorzustellen und dass erst danach entschieden wird, ob er das Zimmer haben kann oder nicht. Ajit erklärt sich einverstanden, kommt allerdings nicht noch einmal vorbei, um sich den anderen WG-Bewohnern vorzustellen. Stattdessen bestätigt er der Verwaltung des Studentenwohnheims, dass die WG-Gruppe mit seinem Einzug einverstanden ist und schließt einen Mietvertrag ab. In der Zwischenzeit hat sich die WG jedoch einen anderen Studenten als neuen Mitbewohner ausgesucht, denn sie ist davon überzeugt, dass Ajit, da er nicht wieder gekommen ist, keine Interesse mehr an dem Zimmer hat. Als Silke dem Studentenwerk Bescheid gibt, stellt sich heraus, dass das Zimmer bereits an Ajit vergeben ist, angeblich mit Einwilligung der Wohngruppe. Die deutschen Studenten finden das Verhalten des indischen Studenten unmöglich und sind verärgert, können aber nichts mehr daran ändern. Als Ajit einzieht, verhalten sie sich äußerst zurückhaltend und lassen den indischen Studenten deutlich spüren, dass er sich ihrer Meinung nach nicht richtig verhalten hat.


 

1. Warum ist es den deutschen Studenten so wichtig, dass sie die Zusammensetzung der Wohngruppe selbst bestimmen?
2. Wie lässt sich erklären, dass der indische Student die Autonomie-Regelung der Wohngemeinschaft einfach ignoriert?




 

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D50  Michael und Jan / Deutschland / Physik

Interaktionspartner: zwei indische Studenten
Erhebungszeitpunkt: WS 08/09c


 

Die deutschen Studenten Michael und Jan suchen für ihre Wohngemeinschaft einen neuen Mitbewohner. Zwei indische Studenten wollen sich das Zimmer ansehen. Für die deutschen Studenten ist es nicht ungewöhnlich, dass sich die Interessenten gemeinsam vorstellen wollen. Sie zeigen ihnen das Zimmer und unterhalten sich mit ihnen über ihre Studiengänge. Dass die Konversation auf Englisch stattfinden muss, ist für niemanden ein Problem. Michael und Jan finden beide Anwärter sehr nett und überlegen, wer von beiden besser in die WG passen würde. Dann werden sie jedoch stutzig. Aus dem Gespräch mit den Indern geht hervor, dass beide zusammen in das winzige Zimmer ziehen wollen, denn sie fragen nach einem zweiten Bett und außerdem nach Anschlüssen für eine Kochplatte. Michael und Jan sind irritiert. Einerseits halten sie es für unmöglich, dass man zu zweit in dem kleinen Zimmer leben kann und andererseits braucht niemand Kochplatten in seinem Zimmer aufstellen, weil die Wohngemeinschaft über eine gut ausgestattete Küche verfügt. Sie werden sich schnell einig, dass diese beiden Inder nicht in die Wohngemeinschaft passen und sagen beiden ab.


 

1. Was irritiert die deutschen Studenten am Verhalten der Inder? Warum wollen sie sie nicht in ihre WG aufnehmen?
2. Warum wollen die Inder gemeinsam in das kleine Zimmer ziehen? Und wozu brauchen sie eine extra Kochplatte?




 

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D54  Jürgen / Deutschland / Studiengang unbekannt

Interaktionspartner: zwei indische Studenten
Erhebungszeitpunkt: SS 08


 

Jürgen, ein deutscher Student, wohnt zusammen mit den indischen Studenten Kasi und Mahesh in einer Wohngemeinschaft. Jürgen besitzt ein Paar Hausschuhe, das er immer in der gemeinsamen Schuhecke platziert, wenn er das Haus verlässt. Jedes Mal, wenn Kasi oder Mahesh ein paar indische Freunde mitbringen, ist es für die Besucher selbstverständlich, alle Hausschuhe zu benutzen, die in der Schuhecke für jeden zugänglich herumstehen. Die Besucher ziehen die Hausschuhe an, um ins Bad oder die Küche zu gehen, damit ihre Socken nicht schmutzig werden. Als Jürgen das herausfindet, ist er verärgert, dass seine Sachen einfach von anderen mitbenutzt werden. Es handelt sich schließlich um sein Eigentum, und er macht seine indischen Mitbewohner darauf aufmerksam. Kasi und Mahesh sind überrascht von Jürgens Reaktion. Schließlich standen die Schuhe ja nicht in seinem Zimmer, sondern für alle zugänglich in der Schuhecke der Wohnung.


 

1. Worüber ärgert sich Jürgen und von welchen Eigentumsvorstellungen geht er aus?
2. Wie ist das Verhalten der indischen Studenten zu erklären?




 

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Indonesien

A18  Dewi / Indonesien / Fremdsprachen in der Erwachsenenbildung

Interaktionspartner: deutsche Studierende
Erhebungszeitpunkt: SS 08


 

Dewi nimmt nach Abschluss ihres Bachelor-Studiums in Indonesien ein Master-Studium an einer deutschen Universität auf. Zunächst ist alles sehr ungewohnt für sie, doch sie versucht, durch genaue Beobachtung der deutschen Studenten herauszufinden, welche Verhaltensnormen an deutschen Universitäten herrschen. In der ersten Zeit ist sie immer wieder überrascht über die Ungezwungenheit, mit der die deutschen Studierenden sich in den Seminaren bewegen und gegenüber den Dozenten verhalten. Zutiefst geschockt ist sie eines Tages von dem Anblick eines Studenten und einer Studentin, die sich direkt vor ihren Augen mitten im Hörsaal in aller Öffentlichkeit einen Kuss geben. In Indonesien wäre das ein Grund für den Ausschluss aus der Universität.


 

1. Warum ist die indonesische Studentin so entsetzt von dem Verhalten des Studentenpärchens?
2. Wie würden deutsche Studierende das Verhalten des Pärchens einschätzen?




 

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A22  Raya / Indonesien / Fremdsprachen in der Erwachsenenbildung

Interaktionspartner: deutsche Studentin, deutsche Dozentin
Erhebungszeitpunkt: SS 07


 

Raya, eine indonesische Studentin, ist im Master-Studiengang einer deutschen Universität eingeschrieben. Sie besucht verschiedene Seminare und setzt sich dabei am liebsten in die letzte Reihe, weil sie von dort das Seminargeschehen am besten beobachten kann. In einem der Seminare beobachtet sie Folgendes: Am Rednerpult steht zu Beginn der Veranstaltung eine Studentin, die an diesem Tag ein Referat halten soll und sich ihre Unterlagen zurecht legt. Als die Professorin in den Raum kommt, beenden alle ihre privaten Gespräche und das Seminar beginnt. Nach einigen einleitenden Worten der Professorin hält die Studentin ihr Referat. Dabei kommt es immer wieder zu lebhaften Diskussionen zwischen der Referentin, den Studenten und der Professorin. Als die Professorin zu einer längeren Erklärung ausholt, setzt sich die Referentin in der Zwischenzeit auf einen Tisch. Raya findet dieses Verhalten empörend. Als die Professorin die Referentin schließlich um ihre Unterlagen bittet, um daraus ein Zitat zu wiederholen, gibt diese ihr das Papier mit der linken Hand. Raya kann nicht glauben, was sie da sieht, und wartet auf eine wütende Reaktion der Dozentin. Doch das Seminar geht ohne Zwischenfall weiter, und die Studentin beendet ihr Referat.


 

1. Wie ist Rayas Empörung zu verstehen? Welche kulturellen Normen werden aus ihrer Sicht in der Lehrveranstaltung verletzt?
2. Warum bleibt die Dozentin gelassen und empfindet das Verhalten der Studentin nicht als unangemessen?




 

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D46  Wayan / Indonesien / Maschinenbau

Interaktionspartner: zwei deutsche Studenten
Erhebungszeitpunkt: WS 09/10


 

Wayan studiert Maschinenbau an einer deutschen Universität. Er wohnt in einem Studentenheim und versteht sich gut mit seinen beiden deutschen Mitbewohnern, Jakob und Johannes. Doch es stört ihn sehr, dass die beiden so wenig Zeit für gemeinsame Freizeitaktivitäten haben, weil sie beide neben ihrem Studium Geld verdienen. Wayan versteht nicht, warum das notwendig ist, denn er weiß, dass die beiden nicht gerade aus armen Elternhäusern stammen. Eines Tages fragt er Jakob, warum er denn unbedingt Geld dazu verdienen müsse und ob er denn nicht mit dem auskäme, was seine Eltern ihm geben. Jakob lacht und erklärt, dass er gern unabhängig sein möchte von seinen Eltern und sein Studium deshalb zu einem großen Teil selbst finanziere. Außerdem wolle er nicht auf einen gewissen Lebensstandard verzichten. Das koste eben Geld. Wayan ist erstaunt. Er versteht nicht, warum Jakob so sehr nach Unabhängigkeit von seinem Elternhaus strebt und sich nicht lieber ganz auf sein Studium konzentriert.


 

1. Wie ist Wayans Einstellung zum Geldverdienen neben dem Studium zu verstehen?
2. Welche Gründe gibt es für deutsche Studierende neben dem Studium Geld zu verdienen?




 

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Japan

D18  Kazuko / Japan / Studiengang unbekannt

Interaktionspartner: deutsche Studierende
Erhebungszeitpunkt: SS 08


 

Kazuko, eine Studentin aus Japan, kommt nach Deutschland, um dort zu studieren. Es gelingt ihr schnell, Kontakte zu deutschen Studierenden aufzubauen und, um die Kontakte zu vertiefen, lädt sie ihre Kommilitonen eines Tages zu sich nach Hause ein. Kazuko freut sich auf den Abend, putzt gründlich ihre Wohnung und sorgt für Essen und Getränke. Pünktlich um 20 Uhr stehen die Gäste vor der Tür. Sie öffnet und alle begrüßen sich herzlich. Doch dann geschieht etwas für Kazuko Unfassbares: Ihre Gäste gehen einfach so, wie sie von der Straße kommen, in ihr Zimmer und lassen sich auf dem Sofa nieder! Kazuko ist schockiert. Noch entsetzter ist sie, als einer der Freunde gleich ins Badezimmer geht. Nach einigen Minuten fällt den Besuchern Kazukos verwirrter Gesichtsausdruck auf, und sie fragen sie, ob alles in Ordnung sei. Kazuko weiß nicht, wie sie den deutschen Kommilitonen erklären soll, dass sie ihre Schuhe vor der Tür hätten ausziehen müssen und ihre Wohnung beschmutzt haben. Sie antwortet ausweichend, doch für sie ist der Abend verdorben, und es kommt keine Stimmung mehr auf.


 

1. Warum erwartet die japanische Studentin, dass die deutschen Kommilitonen ihre Schuhe ausziehen?
2. Wie ist das Verhalten der deutschen Studenten zu erklären?




 

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Kasachstan

B12  Boris / Kasachstan / Sprachwissenschaften

Interaktionspartner: deutscher Dozent
Erhebungszeitpunkt: WS 08/09


 

Nachdem Boris aus Kasachstan seine deutschen Sprachkurse erfolgreich absolviert und die Sprachprüfung bestanden hat, möchte er sich in einem sprachwissenschaftlichen Bachelor-Studiengang einschreiben und geht zur Beratung zu einem dafür zuständigen Dozenten. Die Antworten, die der Student auf seine Fragen erhält, lassen ihn aber an der Beratungskompetenz des Dozenten zweifeln. Als er wissen will, wie lange das Studium dauert, erhält er die Auskunft, das käme auf ihn und seine Studienplanung an, und als er um den Studienplan für das erste Jahr bittet, gibt ihm der Dozent eine Übersicht über das gesamte Studium und erklärt ihm, dass er seinen Studienplan selbst gestalten müsse. Boris hat das Gefühl, dass der Beratungsdozent keine Ahnung von dem Studiengang hat, den er belegen möchte, und verlässt wütend die Beratung.


 

1. Wie lassen sich die Erwartungen des kasachischen Studenten erklären?
2. Warum kann der Dozent den gewünschten Studienplan nicht aushändigen? Welche akademischen Traditionen liegen der deutschen Studienorganisation zu Grunde?




 

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Libanon

B19  Ahmed / Libanon / Studiengang unbekannt

Interaktionspartner: deutscher Dozent
Erhebungszeitpunkt: SS 08


 

Ahmed, ein Student aus dem Libanon, möchte einem seiner Professoren, den er als besonders freundlich und aufgeschlossen erlebt hat, ein Geschenk machen. Er hat bereits einmal eine Prüfung bei ihm bestanden und muss noch weitere absolvieren. Ahmed fühlt sich durch den Professor in seinem Integrationsprozess unterstützt und möchte seiner Dankbarkeit Ausdruck verleihen. Als er in den Semesterferien seine Familie in Beirut besucht, besorgt er einen großen Bildband über die libanesische Kultur. Zu Beginn des neuen Semesters sucht Ahmed die Sprechstunde des Dozenten auf, um das Geschenk zu überreichen, doch der Professor reagiert mit Ablehnung. Er ist nicht bereit, das Buch zu anzunehmen und bittet den libanesischen Studenten, es wieder mitzunehmen. Ahmed ist enttäuscht über die Zurückweisung seines Geschenkes und empfindet das Verhalten des Professors als unhöflich und beleidigend.


 

1. Welche Funktion hat das Geschenk für den libanesischen Studenten?
2. Warum nimmt der Dozent das Geschenk nicht an?




 

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Russland

A08  Nina / Russland / Fremdsprachen in der Erwachsenenbildung

Interaktionspartner: deutsche Studierende
Erhebungszeitpunkt: SS 08


 

Nina, eine russische Studentin, absolviert an einer deutschen Universität ein Master-Studium. In den Seminaren ist ihr aufgefallen, dass die deutschen Studenten sich immer sofort melden, wenn sie meinen, dass der Dozent oder die Dozentin im Unrecht ist oder etwas nicht umfassend genug erklärt hat, und offen ihre Meinung sagen. Nina erscheint die Art und Weise, wie die deutschen Studenten mit den Dozenten diskutieren, unhöflich. An ihrer Universität in Russland ist es nicht üblich und sogar unvorstellbar, dem Dozenten, ganz besonders einem Professor, zu widersprechen oder ihn zu korrigieren. Einwände oder Ergänzungen werden höchstens gegenüber Kommilitonen geäußert, denn der Dozent ist eine Autoritätsperson, der man aus Respekt grundsätzlich nicht widerspricht. Nina würde es nie wagen, eine Autoritätsperson in der Universität zu verbessern oder zu kritisieren. Sie hätte Angst, den Dozenten zu verärgern und einen negativen Eindruck zu hinterlassen.


 

1. Welche Vorstellungen hat Nina von dem Verhältnis zwischen Dozenten und Studenten?
2. Welche Bedeutung wird kritischen Äußerungen in deutschen Lehrveranstaltungen in der Regel beigemessen?




 

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A26  Natalia / Russland / Fremdsprachen in der Erwachsenenbildung

Interaktionspartner: deutsche Studierende
Erhebungszeitpunkt: SS 08


 

Natalia, eine Studentin aus Russland, absolviert an einer deutschen Universität einen Master-Studiengang. In einem ihrer Seminare macht der Dozent häufig fünf Minuten länger Unterricht. Nachdem dies ein paar Mal passiert ist, beschweren sich die deutschen Studenten bei dem Dozenten und bitten ihn, in Zukunft pünktlich das Seminar zu beenden. Natalia wundert sich sehr darüber. Sie würde einen Dozenten nie direkt kritisieren, schon gar nicht wegen einer Verlängerung des Unterrichts. Besonders unhöflich und respektlos findet sie, dass einige der deutschen Studierenden oft schon fünf Minuten vor dem regulären Veranstaltungsschluss ihre Sachen einzupacken beginnen, während der Dozent noch etwas erklärt. Sie wundert sich, dass der Dozent nichts dazu sagt, zumal sie den Eindruck hat, dass ihn die Unruhe gegen Ende der Veranstaltung durchaus stört.


 

1. Wieso stört Natalia das Verhalten ihrer deutschen Kommilitonen und was erwartet sie von dem Dozenten?
2. Was könnte es für Gründe haben, dass der Dozent das Verhalten der Studierenden toleriert? Gilt diese Toleranz generell?




 

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B11  Olga / Russland / Wirtschaftwissenschaften

Interaktionspartner: deutscher Dozent
Erhebungszeitpunkt: WS 09/10


 

Olga, eine russische Studentin der Volkswirtschaft, verbringt ein Studienjahr an einer deutschen Universität. Zu Beginn ihres Aufenthaltes setzt sie sich mit einem Professoren ihres Faches per E-Mail in Verbindung. Sie möchte ihn darüber in Kenntnis setzen, was sie bisher an ihrer russischen Universität im Studienfach VWL gelernt hat und bittet ihn um einen Termin. Als sie nach einer Woche noch keine Antwort hat, macht sie sich Sorgen und fragt sich, ob sie den Professor noch einmal anschreiben darf oder ob er das als unhöflich empfinden würde. Sie hält es für ihre Pflicht, dem deutschen Professor ihr russisches Curriculum zu erklären und weiß nicht, wie sie, außer per E-Mail, Kontakt zu ihm aufnehmen soll.


 

1. Warum ist es aus Sicht der russischen Studentin so wichtig, dem deutschen Dozenten ihr russisches Curriculum zu erklären?
2. Was könnte der Grund dafür sein, dass dem Professor die Anfrage der russischen Studentin offensichtlich nicht so dringlich erscheint?




 

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B14  Anastasia / Russland / Fremdsprachen in der Erwachsenenbildung

Interaktionspartner: deutsche Dozentin
Erhebungszeitpunkt: SS 08


 

Anastasia, eine russische Studentin, kommt zum Master-Studium an eine deutsche Universität. Zu ihrer großen Verwunderung bekommt sie bei ihrer Einschreibung keinen fertigen Semesterplan ausgehändigt. Deshalb geht sie zu der Dozentin, bei der sie einen fachspezifischen Einführungskurs belegen will, und bitte sie um den Semesterplan für ihren Studiengang. Die Dozentin ist erstaunt. Sie erklärt Anastasia, dass es nicht Aufgabe einer Dozentin sei, die Semesterpläne einzelner Studierender auszuarbeiten, sondern dass sie sich die Seminare selbst zusammenstellen müsse. Dann gibt sie der Studentin zur Orientierung eine Übersicht über das Curriculum des von Anastasia gewählten Master-Studienganges und erklärt ihr, wie sie aus dem Plan ablesen kann, welche Kurse sie im Verlauf des zweijährigen Studienganges besuchen muss. Außerdem verweist sie sie auf die allgemeinen Informationen zum Lehrangebot und das übliche Einschreibeverfahren für die Kurse. Anastasia ist entsetzt: Wie soll sie aus dem umfangreichen Angebot des Faches diejenigen Kurse herausfinden, die sie belegen muss?


 

1. Mit welchen Vorstellungen und Erwartungen an das Studiensystem ist die russische Studentin zum Studium nach Deutschland gekommen?
2. Wie kommt es, dass an deutschen Universitäten in einigen Fächergruppen (z.B. Geistes- und Sozialwissenschaften) keine einheitlichen und jahrgangsbezogenen Stundenpläne erstellt werden, sondern diese individuell gestaltet werden müssen?




 

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C10  Irina / Russland / Studiengang unbekannt

Interaktionspartner: deutsche Studierende
Erhebungszeitpunkt: SS 09


 

Irina, eine russische Studentin, kommt für ein Semester nach Deutschland, um Erfahrungen im Ausland zu sammeln. Die ersten Wochen an der deutschen Universität sind aufregend, und Irina merkt, dass ihre Deutschkenntnisse den Anforderungen des Studiums noch nicht ganz gewachsen sind. Am schwierigsten empfindet sie die Arbeit in Arbeitsgruppen, wenn z.B. gemeinsam eine Präsentation erarbeitet werden soll. Dann fühlt sie sich meist ausgeschlossen und hat Mühe, das Verfahren der Arbeitsaufteilung und Arbeitsplanung zu verstehen. Meist geht die Verteilung der Aufgaben sehr schnell vonstatten, weil jeder der deutschen Studierenden zu Beginn gleich sagt, welche Aufgabe er am liebsten übernehmen möchte. Das empfindet Irina als rücksichtslos. Außerdem kommt es ihr so vor, als ob alle sich um die einfachsten Aufgaben reißen würden und zum Schluss für sie nur noch die schwierigsten Aufgaben übrig bleiben. Irina hat den Eindruck, dass jeder nur auf seinen Vorteil bedacht ist und sich nicht um die Belange der anderen kümmert. Und dabei hatte sie gehofft, dass die Gruppenarbeit ihr dabei helfen würde, deutsche Freunde zu finden. Irina ist tief enttäuscht.


 

1. Welche Erwartungen knüpft Irina an die Gruppenarbeit?
2. Welche Funktion hat Gruppenarbeit im Rahmen von Seminaren und wie ist das Verhalten der deutschen Studierenden zu erklären?




 

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C17  Bettina / Deutschland / Linguistik

Interaktionspartner: russische Studentin
Erhebungszeitpunkt: WS 08/09


 

Die deutsche Studentin Bettina möchte gemeinsam mit Nadja, einer Studentin aus Russland, ein Referat halten. Beide kennen sich noch nicht sehr gut. Bei ihrem ersten Treffen wollen sie eine grobe Gliederung des Referates erstellen und die Arbeitsbereiche untereinander aufteilen. Diese erste Besprechung verläuft allerdings für beide nicht wie geplant. Nadja spricht sehr gut Deutsch, so dass es keine sprachlichen Verständigungsschwierigkeiten zwischen ihnen gibt, aber dennoch funktioniert die Kommunikation nicht. Bettina empfindet das Verhalten der russischen Studentin von Anfang an als sehr dominant. Die russische Studentin stellt zum Thema des Referates verschiedene Behauptungen auf und scheint von Bettina zu erwarten, dass diese Stellung dazu nimmt. Da Bettina sich in der Materie jedoch noch nicht gut auskennt, kann sie nichts dazu sagen und fühlt sich zunehmend verunsichert. Als Bettina schließlich nur noch mit den Schultern zuckt, um ihrer Unkenntnis Ausdruck zu verleihen, fängt die Russin an zu lachen. Danach schlägt Stimmung endgültig in Gereiztheit um. Die beiden beenden das Treffen und regeln die Organisation des Referates von nun an per E-Mail. Sie treffen sich erst zum Referat wieder, bei dem jede ihren abgegrenzten Bereich behandelt, und gehen sich ansonsten aus dem Weg.


 

1. Was könnte der Grund für die Irritationen in der Kommunikation der beiden Studentinnen sein? Warum interpretiert die deutsche Studentin das Verhalten der Russin als dominant?
2. Wie lässt sich das Verhalten der russischen Studentin möglicherweise erklären?




 

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D43  Marius / Deutschland / Wirtschaftswissenschaften

Interaktionspartner: russischer Student
Erhebungszeitpunkt: WS 09/10


 

Marius, ein Student der Wirtschaftswissenschaften, lernt den russischen Studenten Artur kennen und lädt ihn zu einem gemütlichen Beisammensein in seine Wohngemeinschaft ein. Marius hat zusammen mit seinem Mitbewohnern gekocht und alle heißen Artur herzlich willkommen. Bevor das Essen beginnt, stellt Marius eine Flasche Wein auf den Tisch und sagt grinsend zu Artur: "Tut mir leid, Artur, wir haben leider keinen Wodka! Geht auch Wein?" Artur nickt stumm. Er ist sichtlich verstimmt und bleibt den ganzen Abend über reserviert. Marius kann sich das nicht erklären.


 

1. Wie könnte der deutsche Student seine Anspielung auf den Wodka gemeint haben?
2. Was ist vermutlich der Grund für die Verstimmung des russischen Studenten?




 

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Südkorea

C01  Frau Baumann / deutsche Dozentin / Deutsch als Fremdsprache

Interaktionspartner: südkoreanischer Student
Erhebungszeitpunkt: WS 08/09


 

Frau Baumann, eine Dozentin für Deutsch als Fremdsprache an einer deutschen Universität, stellt in ihren Kursen fest, dass die ausländischen Studierenden in der Regel äußerst ungern Gruppenarbeit machen und Frontalunterricht vorziehen. Sie befragt einen südkoreanischen Studenten, warum er im Deutschkurs nicht gern mit anderen ausländischen Studierenden zusammenarbeitet. Der Student erklärt ihr nach einigem Zögern, dass er Gruppenarbeit in einem Sprachkurs für wenig sinnvoll halte. Da die anderen ausländischen Studenten die deutsche Sprache auch nur unvollkommen beherrschten, könne man bei dieser Arbeitsform keine Fortschritte machen. Frau Baumann ist überrascht. Sie versucht dem südkoreanischen Studenten zu erklären, welche Lerneffekte von der Gruppenarbeit ausgehen können, doch sie hat den Eindruck, dass ihre Argumente den Studenten nicht überzeugen.


 

1. Welche Lernziele verbindet die deutsche Dozentin mit der Sozialform der Gruppenarbeit?
2. Wie lässt sich die negative Einstellung des koreanischen Studenten zur Gruppenarbeit erklären?




 

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D01  Kwan / Südkorea / Ingenieurwissenschaften

Interaktionspartner: deutsche Studierende
Erhebungszeitpunkt: SS 07


 

Kwan, ein Student aus Südkorea, möchte Kontakte zu deutschen Studierenden knüpfen. Doch er weiß nicht, wie man das am besten macht. Zunächst spricht er Kommilitonen aus seinen Kursen vorsichtig und höflich an und siezt sie dabei. Die deutschen Studenten reagieren darauf meist mit Verwunderung. Kwan hat das Gefühl, dass sie das "Sie" stört und sie möglicherweise meinen, er wolle Abstand wahren. Trotzdem kann er sich nicht dazu entschließen, ihm unbekannte Personen einfach mit "Du" anzusprechen.


 

1. Von welchen Verhaltensmustern wird der südkoreanische Student geleitet?
2. Welche Umgangsformen sind bei den meisten deutschen Studenten untereinander üblich?




 

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D09  Janina / Deutschland / Romanistik

Interaktionspartner: südkoreanischer Student
Erhebungszeitpunkt: SS 07


 

Janina, eine deutsche Studentin, ist von ihrer Freundin zu einer Party ins Studentenheim eingeladen. Dabei kommt sie mit einem Studenten aus Südkorea ins Gespräch, der erst seit kurzem in Deutschland lebt. Seine Deutschkenntnisse sind nicht besonders gut, dennoch unterhalten sich die beiden intensiv miteinander und verstehen sich gut. Im Verlauf des Abends beschließen sie, weiterhin in Kontakt zu bleiben und ihre Visitenkarten auszutauschen. Zunächst holt der Südkoreaner seine Visitenkarte aus einem silbernen Etui und gibt sie Janina. Dann beginnt Janina, nach den Visitenkarten zu suchen, die sie sich für solche Fälle vor längerer Zeit einmal hat drucken lassen. Sie holt sie aus ihrem Portemonnaie hervor, das sie in der Gesäßtasche aufbewahrt hat. Die Karte ist schon ein bisschen verknickt, wie Janina lachend bei der Übergabe sagt, aber man kann alles noch gut lesen. Der südkoreanische Student, der bisher freundlich und aufgeschlossen war, ist auf einmal sichtlich reserviert und wird immer stiller und einsilbiger. Das irritiert Janina. Sie spürt, dass etwas falsch läuft, aber sie weiß nicht was.


 

1. Warum ist es für die deutsche Studentin schwer, den Stimmungswandel des südkoreanischen Studenten zu verstehen?
2. Was irritiert den südkoreanischen Studenten so? Welche seiner Verhaltenserwartungen wird möglicherweise verletzt?




 

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Syrien

A10  Elias / Syrien / Wirtschaftsinformatik

Interaktionspartner: deutsche Dozentin
Erhebungszeitpunkt: SS 09


 

Elias aus Syrien studiert seit zwei Semestern Wirtschaftsinformatik an einer deutschen Universität. Seine Deutschkenntnisse sind in dieser Zeit immer besser geworden und so beteiligt er sich mittlerweile auch schon intensiv an der Seminardiskussion. Eines Tages weist ihn seine Dozentin jedoch darauf hin, dass er sich sehr umgangssprachlich und wenig wissenschaftlich ausdrückt und bittet ihn, auf einen angemessenen Sprachstil und eine korrekte Verwendung von Fachbegriffen zu achten. Elias, der so stolz auf seine sprachlichen Fortschritte ist, ärgert sich über diese Kritik und empfindet sie als unberechtigt. Von nun an beteiligt er sich nicht mehr an den Seminardiskussionen. Die Dozentin bemerkt das und versucht, Elias durch konkrete, an ihn gerichtete Fragen wieder in das Geschehen einzubinden. Elias schüttelt jedoch jedes Mal mit dem Kopf.


 

1. Was könnte der Grund dafür sein, dass sich der syrische Student von der Kritik der Dozentin angegriffen fühlt?
2. Welches Ziel könnte die Dozentin mit ihrer Kritik verfolgt haben?




 

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Türkei

A28  Hakan / Türkei / Studiengang unbekannt

Interaktionspartner: deutscher Student
Erhebungszeitpunkt: WS 08/09


 

Hakan ist Erasmus-Student aus der Türkei. Er verbringt ein Studienjahr an einer deutschen Universität und hat große Schwierigkeiten, sich an den Arbeitsstil in Vorlesungen und Seminaren zu gewöhnen. Das Hauptproblem besteht darin, dass Hakan in den Veranstaltungen vieles nicht versteht, weil er noch nicht so gut Deutsch kann. Anfangs hofft er darauf, dass die deutschen Studierenden, die neben ihm sitzen, ihm von sich aus helfen. Doch er hat den Eindruck, dass niemand seine Probleme überhaupt bemerkt und sieht sich bestätigt in seiner Einschätzung, dass die Deutschen nur an sich selbst denken. Schließlich fasst er sich einmal ein Herz und fragt seinen Sitznachbarn nach einem der Begriffe, die der Dozent gerade gebraucht hat. Der Student erklärt ihm bereitwillig den Begriff und fügt hinzu: "Du kannst mich jeder Zeit fragen, wenn du etwas nicht verstehst!" Der türkische Student ist überrascht und fragt sich, warum der Student ihm nicht schon vorher unaufgefordert geholfen hat.


 

1. Was erwartet der türkische Student von seinen deutschen Kommilitonen?
2. Warum hilft der deutsche Student erst, als er direkt gefragt wird?




 

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A34  Sven / Deutschland / Germanistik

Interaktionspartner: türkischer Student
Erhebungszeitpunkt: WS 09/10


 

Sven, ein deutscher Student der Germanistik, ist gut befreundet mit Burak, einem türkischen Studenten. Sie besuchen viele Seminare zusammen, und Sven hilft Burak, so gut er kann. Einmal muss Burak in einem Seminar eine Präsentation halten und ist deswegen sehr aufgeregt. Sven macht ihm Mut und gibt ihm, als Burak schließlich vorne steht und seinen Vortrag gerade beginnen möchte, ein Zeichen der Aufmunterung. Dabei streckt er die Hand hoch und bildet mit Daumen und Zeigfinger einen Kreis. Burak verwirrt dieses Zeichen jedoch sehr und er blickt seinen Freund wütend an. Es dauert eine ganze Weile, bis er sich schließlich so weit gefasst hat, dass er mit seiner Präsentation beginnen kann.


 

1. Was will Sven seinem Freund mit dem Fingerzeichen zu verstehen geben?
2. Wie interpretiert der türkische Student das Zeichen?




 

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B15  Herr Baum / deutscher Dozent / Medienwissenschaften

Interaktionspartner: türkischer Student mit seiner Schwester
Erhebungszeitpunkt: SS 09


 

In die Sprechstunde von Herrn Baum kommen zwei türkische Studierende, ein junger Mann und seine Schwester, um sich über einen bestimmten Master-Studiengang zu informieren. Die junge Frau hat bereits an einer türkischen Universität studiert und dort ihren Bachelor absolviert und möchte nun an einer deutschen Universität weiterstudieren. Der türkische Student, der schon seit drei Jahren in Deutschland lebt und studiert, führt das Gespräch, während die junge Frau kein Wort sagt. Herr Baum wundert sich über das Schweigen der Studentin und bittet sie, ihre Fragen selbst zu stellen, da es doch offensichtlich um ihr Studium gehe. Daraufhin beginnt die junge Frau sich, nach einem kurzen Blick auf ihren Bruder, etwas stockend nach den Inhalten des gewählten Master-Studienganges zu erkundigen. Doch der Bruder unterbricht sie schnell und führt das Gespräch an ihrer Stelle fort. Herr Baum ist verärgert. Wie soll er eine Studentin beraten, die offensichtlich nicht in der Lage ist, sich selbst um ihre Studienangelegenheiten zu kümmern?


 

1. Wie interpretiert der deutsche Dozent das Verhalten der türkischen Studentin und das ihres Bruders? Was erwartet er von einer Masterstudentin?
2. Wie lässt sich das Verhalten der türkischen Geschwister erklären? Warum spricht der junge Mann für seine Schwester?




 

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C21  Deniz / Türkei / Betriebswirtschaft

Interaktionspartner: zwei deutsche Studenten
Erhebungszeitpunkt: WS 05/06


 

Deniz studiert Betriebswirtschaft an einer deutschen Universität. Zusammen mit zwei anderen Studenten soll er ein Gruppenreferat vorbereiten. Nach dem Seminar treffen sich die Kommilitonen und beraten, wie sie die Arbeit organisieren wollen. Einer der deutschen Studenten schlägt vor, dass sie sich am kommenden Samstag zu einer ersten Besprechung treffen, doch Deniz ist dagegen: "Wieso diesen Samstag schon, wie haben doch noch 4 Wochen Zeit bis zum Referatstermin. Da reicht es doch, wenn wir uns in drei Wochen treffen!" Die deutschen Studenten sind entrüstet. "Das ist viel zu kurz, da kann man doch kein ordentliches Referat mehr zustande bekommen!" Deniz ist von der heftigen Reaktion überrascht. Mit einer Woche intensiver Arbeit kann man, seiner Meinung nach, viel erreichen.


 

1. Welche Gründe könnten für die Zeitvorstellungen von Deniz ausschlaggebend sein?
2. Wie ließe sich das Planungsverhalten der deutschen Studenten erklären?




 

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C30  Herr Baumgarten / deutscher Dozent / Ingenieurwissenschaften

Interaktionspartner: türkischer Student
Erhebungszeitpunkt: WS 08/09


 

Herr Baumgarten, Dozent im ingenieurwissenschaftlichen Bereich, betreut einen türkischen Studenten, der an die deutsche Universität gekommen ist, um dort seine Masterarbeit zu schreiben. Nach einem Gespräch über den Studienschwerpunkt und die Interessen des Studenten sucht Herr Baumgarten nach einem Thema, das der türkische Student in seiner Abschlussarbeit behandeln könnte und überlegt, in welche der bestehenden Arbeitsgruppen er ihn am besten integriert. Schließlich schlägt er dem Studenten ein Thema vor und gibt Hinweise zu seiner Bearbeitung. Der türkische Student ist wenig begeistert. Er wendet ein, dass ihm das Thema nicht vertraut sei, und er die Software, mit der er arbeiten soll, nicht kennen würde. Herr Baumgarten wundert sich über die ablehnende Haltung des Studenten, doch er lässt sich nichts anmerken und meint: "Das macht doch nichts, da müssen Sie sich halt reinarbeiten. Sie haben hoffentlich an Ihrer Universität gelernt, wie man ein neues Thema anpackt. Und außerdem sind Sie ja nicht allein, sondern arbeiten mit den Studenten Ihrer Arbeitsgruppe zusammen. Sie können sich also problemlos jederzeit im Team austauschen."


 

1. Wie sehen die Anforderungen an eine ingenieurwissenschaftliche Abschlussarbeit an der deutschen Universität aus und welche Rolle spielt dabei die Teamarbeit?
2. Was könnte der Grund dafür sein, dass der türkische Student nicht zufrieden ist mit dem Themenvorschlag des Professors?




 

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D06  Claudia / Deutschland / Kulturwissenschaften

Interaktionspartner: türkische Studentin
Erhebungszeitpunkt: SS 08


 

Die deutsche Studentin Claudia muss für ein Projekt eine Umfrage unter ausländischen Studierenden durchführen. Sie beschließt, die Befragung in ihrem Studentenwohnheim durchzuführen und klingelt bei einer der Wohngruppen. Nilay, eine türkische Studentin, öffnet ihr. Sie erklärt sich bereit, Claudias Fragen zu beantworten und Claudia beginnt mit der Befragung, während Nilay am Herd das Essen vorbereitet. Während des Befragungsgespräches erhält Nilay den Anruf einer Kommilitonin, die bei ihr vorbeikommen möchte. Nilay antwortet, dass sie im Augenblick Besuch von einer Freundin habe. Claudia wundert sich. Wieso spricht Nilay von ihr als einer Freundin? Sie kennen sich doch erst seit einer Viertelstunde und ihr Kontakt ist ausschließlich fachlicher Art. Unter einer Freundin versteht Claudia etwas ganz Anderes.


 

1. Warum wundert sich die deutsche Studentin über die Bezeichnung 'Freundin'?
2. Was verbindet die türkische Studentin mit diesem Begriff und warum verwendet sie ihn?




 

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D48  Hülya / Türkei / Wirtschaftswissenschaften

Interaktionspartner: deutsche Studierende
Erhebungszeitpunkt: WS 09/10


 

Hülya ist eine Studentin aus der Türkei, die ein Auslandssemester in Deutschland absolvieren möchte. Über den Austauschdienst ihrer deutschen Gastuniversität bekommt sie ein Zimmer in einem Studentenwohnheim vermittelt. Als Hülya zum Semesterbeginn das Zimmer bezieht, ist sie erstaunt: In ihrer Wohngemeinschaft wohnen außer ihr noch eine Studentin und zwei Studenten. Hülya weiß zuerst nicht, wie sie damit umgehen soll. Wenn sie ihren Eltern in der Türkei erzählt, dass sie mit zwei Männern zusammen in einer Wohnung wohnen wird, werden sie sich sicher Sorgen machen. Hülya zieht dennoch in das Zimmer ein und gewöhnt sich schnell an die neue Situation.


 

1. Warum stellt es für die türkische Studentin ein Problem dar, zusammen mit zwei Studenten in einer Wohngemeinschaft zu wohnen?
2. Wie sind deutsche Studentenwohnheime in der Regel organisiert?




 

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D53  Debora / Deutschland / Germanistik

Interaktionspartner: türkische Studentin
Erhebungszeitpunkt: WS 08/09


 

Im Studentenwohnheim wohnt Debora direkt neben einer türkischen Studentin. Die beiden verstehen sich gut und sehen sich häufig. Einerseits lädt Ayla, die Türkin, Debora oft zu sich ein und lässt sie dann kaum wieder gehen, auch wenn Debora versichert, dass sie wichtige Aufgaben zu erledigen hat. Andererseits kommt die türkische Studentin jedes Mal, wenn sie Hilfe braucht, zu Debora herüber und lässt sich von ihr beraten: bei der Ausformulierung einer Praktikumsbewerbung, bei Problemen mit dem PC, bei der Korrektur von Hausarbeiten. Debora mag Ayla sehr gern, aber langsam wird ihr die ständige Nähe zu viel, zumal die türkische Studentin Anspielungen auf wichtige Termine und dringend zu erledigende Aufgaben grundsätzlich überhört. Deshalb beginnt Debora schließlich, Ayla aus dem Weg zu gehen.


 

1. Von welcher Vorstellung von Freundschaft geht Debora aus?
2. Wie scheint die türkische Studentin ihr Verhältnis zu der deutschen Kommilitonin zu sehen?




 

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Taiwan

A06  Frau Müller / deutsche Dozentin / Deutsch als Fremdsprache

Interaktionspartner: taiwanesische Studentinnen
Erhebungszeitpunkt: WS 08/09


 

Frau Müller unterrichtet Deutsch als Fremdsprache an einer deutschen Universität. An einem ihrer Konversationskurse, in dem aktuelle landeskundliche Texte besprochen werden, nehmen auch drei Taiwanesinnen teil, die sich immer in die letzte Reihe setzen, ihren Laptop vor sich hinstellen und während des gesamten Kurses miteinander tuscheln. Sie beteiligen sich trotz wiederholter Bitten und Ermunterungen von Seiten der Dozentin in keiner Weise am Unterricht, obwohl es bei dem Kurs hauptsächlich um den Erwerb mündlicher Sprachkompetenzen geht. Auch den anderen Kursteilnehmern missfällt dieses Verhalten zunehmend. Schließlich fordert die Dozentin die Taiwanesinnen in energischem Ton dazu auf, ihre Laptops ein für allemal zuzuklappen. Die Studentinnen reagieren verstört. Sie behaupten, dass sie ohne ihren Laptop die Texte nicht verstehen und dem Unterricht nicht folgen können. Sie brauchen ihn, um unbekannte Vokabeln nachzusehen und die Ergebnisse dann untereinander zu vergleichen. Diese Arbeit erscheint ihnen wichtiger als die Beteiligung am Kursgespräch, zumal ihr Deutsch noch nicht besonders gut ist.


 

1. Warum wird das Verhalten der taiwanesischen Studentinnen von der Dozentin als störend empfunden?
2. Was könnte der Grund dafür sein, dass die taiwanesischen Studentinnen ihre Priorität auf die Vokabelarbeit setzen?




 

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A37  Frau Seiffert / deutsche Dozentin / Ingenieurwissenschaften

Interaktionspartner: chinesische und taiwanesische Studierende
Erhebungszeitpunkt: WS 08/09


 

Frau Seiffert unterrichtet als Dozentin im ingenieurwissenschaftlichen Bereich. In ihren Vorlesungen und Seminaren sitzen viele ausländische Studierende, vor allem Studenten und Studentinnen aus China und Taiwan. Vor ihnen fühlt sich Frau Seiffert immer etwas unsicher, weil sie nie weiß, was sie denken. Bei deutschen Studenten kann sie aus den Gesichtern ablesen, ob sie aufmerksam zuhören oder geistig abwesend sind, ob sie alles verstanden haben oder nicht und ob sie zustimmen oder Kritik anbringen möchten. Bei den asiatischen Studierenden hingegen kann sie in den Gesichtern keinerlei Reaktion erkennen, denn die Mienen bleiben während der gesamten Lehrveranstaltung unbeweglich, und sie fragt sich immer wieder, ob die Studierenden sie überhaupt verstanden haben.


 

1. Warum fällt es Frau Seiffert schwer, die Gedanken und Emotionen ihrer chinesischen und taiwanesischen Studierenden einzuschätzen?
2. Warum lassen die chinesischen und taiwanesischen Studierenden keine Reaktionen erkennen?




 

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B24  Herr Grosse / deutscher Dozent / Anglistik

Interaktionspartner: taiwanesischer Student
Erhebungszeitpunkt: SS 09


 

Herr Grosse hat in seinen Seminaren viele ausländische Studierende und stellt immer wieder fest, dass es bei schriftlichen Klausuren oder Hausarbeiten offensichtlich sehr unterschiedliche Leistungsanforderungen in den verschiedenen Ländern gibt. Viele Studierende, die in ihren Heimatländern ein Bachelor-Studium absolviert haben, haben dort ausschließlich Klausuren im Multiple-Choice-Verfahren kennen gelernt und mussten niemals eigenständige Texte verfassen. Deshalb haben sie mit den Leistungsanforderungen an deutschen Universitäten, insbesondere mit Referaten und Hausarbeiten, häufig große Probleme. Einmal kommt ein taiwanesischer Student in die Sprechstunde von Herrn Grosse, weil er mit der Benotung seiner Hausarbeit nicht zufrieden ist. Er erklärt, dass er die angegebene Grundlagenliteratur intensiv bearbeitet und sich die größte Mühe gegeben habe, die darin enthaltenen Informationen so genau wie möglich wiederzugeben. Er verstehe deshalb nicht, warum die Arbeit trotzdem nicht gut bewertet worden sei. Herr Grosse versucht daraufhin, dem Studenten klar zu machen, worum es beim Verfassen einer Hausarbeit geht und was er von dem Studenten erwartet.


 

1. Welche Vorstellungen hat der Dozent vom Abfassen einer Hausarbeit?
2. Welche Vorstellungen hat der taiwanesische Student von einer guten Hausarbeit?




 

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D52  Helene / Deutschland / Romanistik

Interaktionspartner: taiwanesischer Student
Erhebungszeitpunkt: SS 08


 

Die deutsche Studentin Helene lebt in einer Wohngemeinschaft mit dem taiwanesischen Studenten Chang zusammen. Sie hat ihre Zimmertür immer geschlossen, egal, ob sie zu Hause ist und arbeitet oder ob sie nicht da ist. Wenn ihr taiwanesischer Kommilitone sie sprechen möchte, klopft er an ihre Tür. Wenn sie dann "Ja, herein!" ruft, tritt er jedoch nicht ein und öffnet auch nicht die Tür, sondern beginnt durch die geschlossene Tür hindurch mit ihr zu sprechen. Um zu verstehen, was Chang von ihr möchte, muss Helene dann ihre Arbeit unterbrechen und die Tür öffnen. Immer wieder erklärt sie dem taiwanesischen Studenten, dass er doch einfach hereinkommen solle, wenn sie ihn dazu auffordere, doch er ändert sein Verhalten trotzdem nicht und betritt niemals das Zimmer der deutschen Studentin. Helene ärgert sich über seine Sturheit.


 

1. Warum hält Helene ihre Zimmertür immer geschlossen?
2. Warum bringt der taiwanesische Student es möglicherweise nicht über sich, das Zimmer der deutschen Studentin zu betreten?




 

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Usbekistan

C28  Wadim / Usbekistan / Mechatronik

Interaktionspartner: zwei deutsche Studenten
Erhebungszeitpunkt: SS 08


 

Wadim aus Usbekistan ist Promotionsstudent im Fachbereich Maschinenbau an einer deutschen Universität. Seit kurzem ist er Mitglied einer Forschungsgruppe und teilt sich mit zwei deutschen Promotionsstudenten ein Büro. Insgesamt fühlt er sich recht wohl, und seine Kollegen sind auch sehr nett, aber es fällt ihm schwer, eine persönliche Beziehung zu seinen deutschen Arbeitskollegen aufzubauen. Auch nach Monaten hat sich das nicht geändert. Er hat kaum etwas über das Familienleben seiner Kollegen erfahren, und wenn er sie mal nach ihrem Privatleben fragt, bekommt er stets nur knappe Antworten, die auf ihn abweisend wirken. Die anderen Studierenden scheinen sich einfach nicht sonderlich für ihn zu interessieren. Obwohl er aus seiner Sicht nun schon ziemlich lange zur Gruppe gehört, hat er noch keine private Einladung zum Kaffee oder Tee bekommen. Er macht sich Gedanken, was er wohl falsch macht und kommt zu dem Schluss, dass die Deutschen offensichtlich von Natur aus kalt sind.


 

1. Warum empfindet der usbekische Student seine Arbeitskollegen als kalt? Welche Vorstellungen stehen hinter seinen Erwartungen an die deutschen Promotionsstudenten?
2. Welche Gründe lassen sich für das Verhalten der deutschen Studenten anführen?




 

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D22  Carola und Jasmin / Deutschland / Literaturwissenschaften

Interaktionspartner: zwei usbekische Studenten
Erhebungszeitpunkt: WS 07/08


 

Carola und Jasmin sind von ihren usbekischen Mitbewohnern, Soslan und Rischod, zum Abendessen eingeladen worden. Die beiden Studenten wollen in der Wohnheimküche ein typisch usbekisches Mahl zubereiten und haben alle dafür notwendigen Zutaten und Getränke mitgebracht. Punkt sieben Uhr beginnen die beiden mit dem Kochen, während die Studentinnen im Nebenraum warten. Schließlich wird das usbekische Gericht auf einem Tablett aufgeschichtet serviert. Es gibt Reis mit verschiedenen Gemüsearten und Rosinen. Die Teller von Carola und Jasmin werden von den beiden Usbeken immer wieder nachgefüllt, sobald sie leer sind. Carola fühlt sich nach zwei reichlichen Portionen satt und will, wie sie es gewöhnt ist, einen weiteren Nachschlag höflich ablehnen. Soslan und Rischod verstehen Carolas Ablehnung einer dritten Portion jedoch offensichtlich als Zurückweisung ihrer Gastfreundlichkeit. Auch wenn Carola beteuert, dass ihr das Essen hervorragend geschmeckt habe, sind die beiden usbekischen Studenten enttäuscht und hören nicht auf, sie zu drängen, doch noch etwas zu nehmen. Carola empfindet dieses "Nötigen" als sehr aufdringlich, lässt sich aber, um nicht unhöflich zu wirken, schließlich doch noch eine dritte Portion geben. Sie schwört sich, nie wieder zu einem usbekischen Mahl zu gehen!


 

1. Warum empfindet Carola das Verhalten der usbekischen Studenten als aufdringlich?
2. Wie wird die Gastgeberrolle von den usbekischen Studenten wahrgenommen und welche Erwartungen haben sie an den Gast?




 

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Vietnam

C05  Karin / Deutschland / Studiengang unbekannt

Interaktionspartner: vietnamesischer Student
Erhebungszeitpunkt: WS 08/09


 

Zu Beginn eines Kompaktseminars an einer deutschen Universität soll ein kurzes Spiel dazu beitragen, dass sich die Studenten untereinander besser kennen lernen. Je zwei Studierende bilden Tandempaare, wobei sichergestellt wird, dass sich die beiden nicht schon vorher kannten. Sie sollen sich einander kurz vorstellen und dem Anderen etwas über sich erzählen. Anschließend stellt jeder seinen Tandempartner dem gesamten Kurs vor. Karin, eine deutsche Studentin, trifft auf einen vietnamesischen Austauschstudenten, der schon einige Zeit in Deutschland wohnt und sich gut auf Deutsch verständigen kann. Bei der gegenseitigen Befragung geht die Studentin auf allgemeine Themen zum Studium und zum Aufenthalt des vietnamesischen Studenten in Deutschland ein. Der vietnamesische Student hingegen befragt sie nach ihren persönlichen Karriere- und Zukunftsplänen und will wissen, ob sie verheiratet und finanziell gesichert sei. Karin empfindet diese Fragen als sehr persönlich und antwortet ausweichend. Sie ist froh, als die Kontaktphase schließlich vorbei ist und geht dem vietnamesischen Studenten von da an aus dem Weg.


 

1. Welche Themenbereiche hält die deutsche Studentin für unangemessen in diesem Kontaktgespräch und warum?
2. Welche Normen könnten dem Frageverhalten des vietnamesischen Studenten zu Grunde liegen?




 

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