02.12.2022 | Porträts und Geschichten

Was wird durch Technologie gelöst?

Alice Moallemy-Oureh beantwortet in dem Format „Kassel fragt, Kassel forscht“ eine Frage von Kasseler Bürger:innen, die im Projekt ZUKUNFTSDIALOGE gesammelt wurde.

Hallo. Mein Name ist Alice Moallemy-Oureh und ich promoviere momentan im zweiten Jahr hier an der Universität in Kassel am Fachgebiet Intelligente Eingebettete Systeme. Das Projekt, an dem ich forsche, heißt GAIN. Und es geht um Graphen in künstlicher Intelligenz und neuronale Netze.

Je nachdem, welche Technologie man gerade betrachtet, fokussieren sich viele verschiedene Technologien auf viele verschiedene Anwendungsgebiete. Und egal ob aus der Biologie, Chemie, Technik oder Wirtschaft oder sogar Psychologie: all diese Anwendungsgebiete bringen viele verschiedene Problemstellungen mit sich, die man mit Technologie lösen kann. Graph Neuronale Netze kann man sich erst einmal wie einen intelligenten Programmcode vorstellen. Das heißt, technisch betrachtet haben wir einen Algorithmus, dem wir einen Graphen bzw. ein Netzwerk geben. Die Graphen sind genauer genommen das mathematische Modell für die realweltlichen Netzwerke, die zum Beispiel aus biologischen, sozialen, Strom- oder auch Verkehrsnetzwerken herrühren. Im Allgemeinen kann man Graphen als Modell für nahezu beliebige Probleme benutzen. Das Wichtige ist, dass man verschiedene Entitäten hat, bzw. Objekte, die in einer Relation, bzw. in einer Beziehung, zueinanderstehen. Wenn der Graph dann den Algorithmus durchläuft, kann dieser intelligent Zusammenhänge zwischen den Objekten erkennen oder aber auch andere Muster lernen. Und mithilfe dieser Zusammenhänge und Muster kann man dann letzten Endes wahrscheinliche Gruppierungen innerhalb der Objekte erkennen oder aber auch Vorhersagen innerhalb der Netzwerke treffen.

Die Technologie unserer Forschung kann im wahrsten Sinne des Wortes Menschen verbinden, indem sie zum Beispiel Freundschaften in den sozialen Netzwerken wie Facebook oder LinkedIn vorschlägt. Sie kann aber auch Unterhaltung schaffen, indem sie zum Beispiel Filme oder Musik auf Netflix oder Spotify empfiehlt - gegeben unserer vergangenen Vorlieben. Eine weitere, aber gleichzeitig viel wichtigere Anwendung kommt aus der Medizin. Man kann zum Beispiel Behandlungsmethoden in der Medizin viel effizienter gestalten, indem man Abweichungen des Normalen auf Lichtbildern besser erkennt oder aber auch Wechselwirkungen zwischen Medikamenten entgegenwirkt.

Das, was uns im Projekt GAIN aber besonders am Herzen liegt und woran wir auch in Zukunft weiter forschen möchten, kommt aus den erneuerbaren Energien. Weil es für uns Menschen besonders wichtig ist, das Stromnetz an die erneuerbaren Energien anzupasse. Weil sie zum Beispiel nicht so konstant erzeugt werden können wie konventioneller Strom könnte uns Künstliche Intelligenz helfen. Das heißt, wir möchten, dass unsere Technologie uns dabei hilft, das Stromnetz effizient auf die erneuerbaren Energien zu erweitern.

 

In dem Format „Kassel fragt, Kassel forscht“ beantworten Wissenschaftler:innen der Universität Kassel Fragen von Kasseler Bürger:innen, die im Projekt ZUKUNFTSDIALOGE gesammelt wurden. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von UniKasselTransfer, dem Staatstheater Kassel und den Scientists for Future Kassel wird im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2022 - Nachgefragt! vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. In unterschiedlichen Formaten wird der Dialog zwischen Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft eröffnet, um sich gemeinsam auf die Suche nach alternativen Wegen zu einer nachhaltigeren Gesellschaft zu begeben.
Mehr Infos: www.uni-kassel.de/go/zukunftsdialoge