18.07.2017 | Wissenschaftliche Standpunkte

Stellungnahme zu umstrittenen Äußerungen eines Hochschulmitglieds

In verschiedenen Medien wird über Äußerungen von Prof. Dr. Ulrich Kutschera berichtet. Die Hochschulleitung hat dazu Stellung bezogen.

"Zu personalrechtlichen Fragen durften und dürfen wir uns nicht äußern – diese sind ausnahmslos vertraulich zu behandeln. Dies gilt auch in diesem Fall. Wir können aber versichern, dass das Präsidium der Universität Kassel Pflichten und Rechte von beamteten Hochschulmitgliedern vollumfänglich im Blick hat, ebenso den Umstand, dass verletzende und diskriminierende Aussagen nicht an unsere Universität gehören, egal von wem sie geäußert werden. Die Stellungnahme von Wissenschaftsminister Boris Rhein werden wir dabei in unsere weiteren Erwägungen mit einbeziehen.

Der Präsident der Universität Kassel Prof. Dr. Finkeldey stellt fest: „Mich haben in den letzten Tagen viele kritische bis zum Teil entsetzte Reaktionen erreicht, die ich nur allzu gut nachvollziehen kann. Von Mitgliedern der Universität sollen keine Äußerungen gemacht werden, von denen sich Menschen verletzt und abgewertet fühlen.“

Professorinnen und Professoren können für ihre Äußerungen nicht nur die Meinungsfreiheit, sondern auch die Freiheit der Wissenschaft in Anspruch nehmen, die das Grundgesetz sehr weit fasst. Das hat das Präsidium auch dann hinzunehmen, wenn Äußerungen im Widerspruch zur Position der Hochschulleitung stehen. Das Präsidium ist überzeugt, dass die Positionen, die Herr Kutschera im Interview äußert, keinen Rückhalt in der Universität haben, im Gegenteil. Die Äußerungen nimmt das Präsidium zum Anlass, erneut an die Bedeutung eines respektvollen Umgangs miteinander und an eine angemessene Wortwahl in öffentlichen Äußerungen zu erinnern. Diese Universität und die Hochschulleitung haben immer deutlich gemacht, dass sie unterschiedliche Lebensentwürfe respektieren und Diversität als Gewinn für die Universität verstehen."