Vortrag und Rundgang: "Bier - von Hopfen, Hirse und anderen Zutaten"

Vortrag und Rundgang mit Ines Fehrmann. Eintritt: 5€. Mit Anmeldung bis 30.8. unter: 05542-72812.
Ab 16:00Uhr Besichtigung und Bierverkostung im Brauhaus Schinkel mit Biersommelière Sarah Schinkel, Kosten: 6€. Anmeldung unter: 05542-911210.

 

Bier aus Gerste und Weizen kennt jeder: aber wie sieht es mit Bananen-, Hirse-, Reis-, Mais- oder Kartoffelbier aus? Bier ist ein Getränk, das durch Gärung aus stärkehaltigen Stoffen gewonnen wird. Bei der Herstellung verwenden die Menschen auch Würzstoffe wie Hopfen, aber auch Früchte, Kräuter oder Gewürze. Am Sonntag, den 8. September von 14:00 – 15.30 Uhr erwartet unsere Gäste ein kleiner Einblick in die weltweit in der Bierbrauerei verwendeten Pflanzen.

Ein kurzer Vortrag entführt Sie in die Geschichte des „flüssigen Brotes“: Bereits vor etwa 10.000 Jahren begannen Menschen in China und im Gebiet des Fruchtbaren Halbmondes Getreide zu sammeln. Sie entdeckten, dass Getreidebrei, den man einige Tage stehen ließ, zu gären begann. Die Arbeiter für den Pyramidenbau im alten Ägypten erhielten täglich zwei Krüge Bier, dazu drei bis vier Brote. Bei den Germanen fiel das Bierbrauen in den Aufgabenbereich der Frauen. In früheren Zeiten galt Bier auch als geeignetes Getränk für Kinder, da es einen geringen Alkoholgehalt hatte und durch das Kochen der Bierwürze weitgehend keimfrei war. Auch rief man bereits zur Mäßigung beim Genuss von Alkohol auf. Eine Trinkregel aus der Edda, der alt-isländischen Sammlung von Liedern und Sagen, lautet: "Nicht klebe am Becher, trinke Bier mit Maß!"

Bei einem Rundgang durch das Tropengewächshaus erleben Sie die Pflanzen, aus denen in anderen Ländern Bier gebraut wird: Das weltweit bekannteste Reisbier ist wohl der japanische Saké, der meist als Reiswein im Handel ist. Die Herstellung von Maisbier hat besonders in Südamerika eine lange Tradition. Ein bekanntes Maisbier ist das mexikanische „Corona“, das zudem mit Reis und Gerstenmalz hergestellt wird. Die Farbe des Biers kann stark variieren und hängt in erster Linie von der beim Brauen verwendeten Maissorte ab. „Impala“ ist eine erst 2011 eingeführte Biermarke aus Mosambik und gilt als weltweit erstes industriell hergestelltes Bier aus Maniok. Es soll helfen, die Überproduktion der regionalen Bauern zu vermarkten und somit die lokale Wirtschaft stärken. Auf Swahili bezeichnet man in Ostafrika mit „Pombe“ alle Biersorten, die durch Fermentieren von Hirsen oder Bananen entstehen. Der Verkauf von Hirsebier ist in ländlichen Regionen ein wichtiger Nebenverdienst für Frauen.

Der Schwerpunkt im anschließenden Gartenrundgang liegt auf den Biergewürzen. Der Volksmund weiß: „Was das Salz in der Suppe, ist der Hopfen im Bier“. Um Geschmack und Haltbarkeit des Bieres zu verbessern, wohl aber auch zur Gesundheitsförderung, wurden dem Bier seit alters her verschiedene Zusatzstoffe wie z.B. Eichenrinde und Kräuter wie Wermut, Schafgarbe, Fenchel oder Salbei zugesetzt. Um die Alkohol- oder Rauschwirkung zu erhöhen, enthielt das Bier manchmal auch psychotrope Kräuter wie Bilsenkraut und Stechapfel. Im April 1516 beschloss der Bayerische Landständetag, dass zur Herstellung des Bieres nur Gerste, Hopfen und Wasser verwendet werden dürften. Damit ist das Reinheitsgebot von 1516 die älteste, noch heute gültige Lebensmittelgesetzgebung der Welt! Doch spätere Verordnungen erlaubte zudem Koriander, Lorbeer, Wacholder und Kümmel als weitere Zutaten bayrischer Biere, verboten dagegen ausdrücklich die Verwendung von Giftigem wie Bilsenkraut und Seidelbast. In Flandern und den Niederlanden ist Hopfen bis heute nur eines von vielen anderen Würzmitteln, wie zum Beispiel das beliebte Witbier mit Koriander und Orangenschalen zeigt.

Heute gibt es immer mehr kleine Brauereien, die Neues oder auch Altbewährtes ausprobieren. Praktisches zum Bierbrauen können Sie im Anschluss sehen, hören und schmecken.  Das Brauhaus Schinkel (www.schinkels-brauhaus.de), Walburger Straße 46-48, 37213 Witzenhausen lädt zu einer Besichtigung mit Bierverkostung mit Brauer und Mälzer Fabio Schinkel ein. Nur mit Anmeldung bis 30.8. unter: info[at]schinkels-brauhaus[dot]de oder 05542-911210. Eintritt 6€.

Beide Veranstaltungen können auch einzeln gebucht werden.

 

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