Stellungnahme zu einer für den 15.5.2024 angekündigten Demo

An mehreren Universitäten finden derzeit Proteste statt, die sich gegen die Kriegsführung Israels als Reaktion auf die Anschläge der Hamas vom 7. Oktober richten. An einigen Orten sind diese Proteste eskaliert. Zum Teil wurden Parolen antisemitischen Inhalts laut. Zudem ist der politische Diskurs polarisiert und aufgeheizt.

Seit gestern, Montag dem 13. Mai 2024, ist klar, dass ein Student auf dem Campus Holländischer Platz eine Demonstration unter dem Titel „76 Jahrestag Nakba, Freiheit für Akadmie“ (sic!) bei der Stadt angemeldet hat und am Mittwoch, 15. Mai 2024 durchführen wird. Da das Campusgelände juristisch als öffentlicher Raum bewertet wird, liegt die Zuständigkeit für die Entscheidung nicht bei der Universität, sondern bei der Stadt Kassel. Das zuständige Ordnungsamt sah keinen Anlass, diese Versammlung zu untersagen.

Die Hochschulleitung respektiert das Recht auf Versammlungsfreiheit und freie Meinungsäußerung in Form friedlicher Proteste. Alle Universitätsmitglieder sollen sich auf dem Campus sicher fühlen; daher sind alle Formen von Diskriminierung, Einschüchterung und Hetze zu unterlassen. Damit die Protestierenden ihrem Recht auf Meinungsäußerung in einem von der Universität breit getragenen Rahmen nachkommen können, verweist die Hochschulleitung auf die Banner, die seit Monaten auf dem Campus hängen. Dort steht:

AUF UNSEREM CAMPUS IST KEIN RAUM FÜR HASS, GEWALT UND HETZE

An der Universität Kassel lernen und arbeiten viele Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religionszugehörigkeit.

Universitäten sind Orte des offenen Dialogs, geprägt von gegenseitiger Toleranz und Respekt. Hier zählen Argumente, Vernunft – und Mitmenschlichkeit.

KLAR MUSS SEIN

Wir schauen nicht weg, wenn Menschen leiden.

Das Existenzrecht des Staates Israel wird nicht infrage gestellt.

Das Recht der Palästinenser auf einen eigenen Staat wird nicht infrage gestellt.

Die Gesamtverantwortung für den hundertjährigen Konflikt liegt nicht nur bei einer Partei.

Jegliche Form des Terrors ist abzulehnen.

Jegliche NS-Vergleiche verbieten sich.

Genauso wie jede Form von Antisemitismus und Islamfeindlichkeit.

In diesem Sinne fordert die Universitätsleitung die Demonstrierenden auf, sich in ihrem Protest an den vereinbarten Rahmen zu halten. Es liegt in der Verantwortung der Veranstalter*innen, die Grenzen einer friedlichen Versammlung zu wahren.

 

English version:

Protests are currently taking place at several universities against Israel's warfare in response to the Hamas attacks on 7 October. These protests have escalated in some places. In some cases, anti-Semitic slogans have been shouted. In addition, the political discourse has become polarised and heated.

Since yesterday, Monday 13 May 2024, it has been clear that a student on the Holländischer Platz campus has registered a demonstration with the city under the title "76th anniversary of the Nakba“  and will hold it on Wednesday 15 May 2024. As the campus grounds are legally classed as a public space, the responsibility for the decision does not lie with the university, but with the city of Kassel. The responsible public order office saw no reason to prohibit this assembly.

The university management respects the right to freedom of assembly and freedom of expression in the form of peaceful protests. All university members should feel safe on campus; therefore, all forms of discrimination, intimidation and agitation must be refrained from. To enable protesters to exercise their right to express their opinions within a framework broadly supported by the university, the university management refers to the banners that have been hanging on campus for months. There, it reads:

 

THERE IS NO ROOM FOR HATE, VIOLENCE AND BAITING ON OUR CAMPUS

Many people from different backgrounds and religions study and work at the University of Kassel.

Universities are places of open dialogue, characterized by mutual tolerance and respect.

Arguments, reason - and humanity count.

IT IS CLEAR TO US

We do not look away when people suffer.

The right of the State of Israel to exist is not to be questioned.

The right of the Palestinians to their own state is not to be questioned.

The overall responsibility for the hundred-year conflict does not lie with just one party.

Any form of terror is to be rejected

 

With this in mind, the university management calls on the demonstrators to adhere to the agreed framework in their protest. It is the responsibility of the organisers to maintain the boundaries of a peaceful assembly.