11.11.2022 | Pressemitteilung

Universitätsgesellschaft Kassel beendet Vereinstätigkeit

Über Jahrzehnte hat die Universitätsgesellschaft Kassel (UGK) die Geschicke der Universität Kassel begleitet. Seit 1977 hat die UGK – vormals Kasseler Hochschulbund (KHB) - der Universität zu mehr Akzeptanz und Sichtbarkeit verholfen, sie im lebendigen Dialog mit der Stadtgesellschaft gehalten sowie diverse Vorhaben mit kleineren und größeren Geldbeträgen unterstützt. Mit dem 50ten Jubiläum der Universität wurden diese Ziele nun erreicht. Die Vereinsstruktur wird aufgegeben und interessierte UGK-Mitglieder werden zukünftig von der Universität direkt mitbetreut.

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„Wir sind stolz darauf, dass wir mit der UGK über Jahrzehnte so viele Menschen der Stadt und der Region hinter der Idee der Universität versammeln konnten. In den letzten Jahren hat sich aber gezeigt, dass die Bindung an Vereine abnimmt, eine lebendige Vereinsarbeit zunehmend schwierig ist und unsere Vereinsstruktur für den notwendigen Generationenwechsel nicht mehr passend ist. Wir haben unsere Ziele erreicht, wichtige Leuchtturmvorhaben wie das International House auf dem Campus Holländischer Platz und das Bootshaus am Auedamm realisieren können, und geholfen, die Universität in der Stadtgesellschaft fest zu etablieren“, sagt der Vorsitzende Dr. Andreas Fehr.

Vorstandskollege Ingo Buchholz ergänzt: „Spätestens mit dem 50sten Jubiläum der Universität Kassel hat sich gezeigt, dass die Universität zu den wichtigen Akteuren in dieser Stadt zählt. Ich weiß, dass unsere Mitglieder weiterhin das Gedeihen ihrer Universität im Blick behalten werden und an der Universität immer willkommen sind. Das Engagement der UGK hat sich ausgezahlt – aus der Gesamthochschule ist eine große und leistungsfähige Universität geworden, die national und international anerkannt ist und sich über Drittmittel zusätzliche Möglichkeiten erarbeitet hat, Projekte zu realisieren.“

Prof. Dr. Ute Clement, Präsidentin der Universität Kassel, dankt dem Vorstand und den Mitgliedern der UGK ausdrücklich: „Ohne die Unterstützung der Universitätsgesellschaft hätten wir viele Projekte nicht realisieren können, ganz zu schweigen davon, dass es ohne die engagierten Bürgerinnen und Bürger Kassels möglicherweise gar nicht zur Gründung der Hochschule 1971 gekommen wäre. Die UGK hatte in ganz besonderem Maße das Wohl unserer Institution im Blick – diese wohlwollende Begleitung durch Persönlichkeiten der Stadtgesellschaft und Unternehmen sowie die finanziellen Zuwendungen zu vielen Projekten haben die Universität sehr vorangebracht. Dafür bedanke ich mich von Herzen.“

Kanzler Dr. Oliver Fromm ergänzt: „Ich möchte mich vor allem bei den Vorstandmitgliedern der UGK bedanken und bei jenen engagierten Mitgliedern, die in ihrer Freizeit die Vereinsarbeit getragen haben. Mit ihnen werden wir auch ohne die äußere Form eines Vereins den gesellschaftlichen Dialog im Rahmen unseres Transferkonzepts weiterführen.“

Die Finanzmittel, über die die UGK verfügt und die nach der Auflösung des Vereins von der Universität verausgabt werden, werden zur Förderung universitärer Vorhaben und notleidender Studierender eingesetzt: „Wir haben uns sehr gewünscht, dass diese Gelder vor allem Studierenden zugutekommen. Daher freuen wir uns, dass die Universität unsere Wünsche umsetzt. So werden erhebliche Mittel in den Sozialfonds des Kasseler Studierendenwerks fließen und bei den Deutschlandstipendien wird eine Bundesförderung die Gelder sogar verdoppeln“, so Dr. Fehr.

So sollen 72.000 Euro über die kommenden fünf Jahre in 30 Einzelstipendien des Deutschlandstipendiums fließen und Studierende unterstützen. Diese Summe verdoppelt sich durch Gelder des Bundes. Die größte Summe mit fast 100.000 Euro wird über den Sozialfonds des Studierendenwerks über eine Spanne von fünf Jahren notleidenden Studierenden zur Verfügung gestellt werden. Besonders die Corona-Krise hatte bei vielen Studierenden zu finanziellen Nöten geführt und die UGK hatte bereits in den letzten Jahren Mittel in den Sozialfonds gegeben, um diese Situation abzumildern. 35.000 Euro fließen in die „Gründungsetage der Universität Kassel“, die damit technisch und funktional neu aufgestellt wird und gemeinsam mit dem scheidenden UGK-Vorstand neu eröffnet werden wird. Auch das International House (20.000 Euro), Chor, Universitäts-Orchester, studentisches Theater und die Reihe „Soundcheck“ werden mit jeweils 10.000 Euro unterstützt. Die Techniksparte der UGK wird weiterhin Projekte in den MINT-Fächern unterstützen.

Dafür, dass die ehemaligen Mitglieder der UGK weiterhin als Gäste, Förderer und interessierte Wegbegleiter an der Universität Kassel willkommen sind und besonderen Zugang zu Veranstaltungen haben werden, sorgen in Zukunft die Mitarbeiter/innen von UniKasselTransfer und der Kommunikationsabteilung.

Hintergrund:

Die Freundesgesellschaft der Universität Kassel entstand aus einer Initiative Kasseler Bürgerinnen und Bürger, die sich für die Gründung einer Universität in Kassel stark machten. 1968 begann der Arbeitskreis Universität Kassel intensiv, die politische Forderung nach einer akademischen Bildungseinrichtung mit naturwissenschaftlich-technischem Schwerpunkt für Kassel zu stellen. Der Arbeitskreis trug zur Gründung der Gesamthochschule Kassel (heute Universität Kassel) im Jahre 1971 bei. 1977 ging aus dem „Arbeitskreis Gesamthochschule Kassel“ der Kasseler Hochschulbund (KHB) hervor. Im Jahr 2010 wurde daraus die Universitätsgesellschaft Kassel e.V. (UGK), die die Universität Kassel in ihrer Entwicklung begleitete. Zum Selbstverständnis der UKG heißt es: „Die Universitätsgesellschaft Kassel e.V., als aktive Gemeinschaft, unterstützt die Ziele der Universität Kassel und will die wichtige und kreative Rolle der Universität in Nordhessen bewusst machen und ihre Stärken nach außen tragen. Daher betrachtet die Universitätsgesellschaft es als ihre vornehmlichste Aufgabe, die Universität Kassel bei der Realisierung ihrer Zielsetzungen und Konzepte zu unterstützen. In vollem Respekt vor der Eigenständigkeit von Wissenschaft und Kunst sieht sie sich zugleich als Mittler zwischen der Universität und ihrem Umfeld und fördert den Dialog wie auch die Kooperation der an der Hochschule vertretenen Disziplinen mit interessierten Personen und Institutionen“.