20.10.2023 | Pressemitteilung

Dr. Florian Gerland und Estella Arabel Landau erhalten IHK Wissenschafts- und Förderpreis

Gemeinsam mit der Universität Kassel hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg am gestrigen Abend (19. Oktober) im Haus der Wirtschaft in Kassel den IHK-Wissenschaftspreis sowie den IHK-Förderpreis an die Nachwuchswissenschaftler Dr. Florian Gerland und Estella Arabel Landau verliehen.

Bild: Harry Soremski.
Freuten sich über den gelungenen Abend: (von links) Prof. Dr. Martin Schmidl (Rektor der Kunsthochschule Kassel), Prof. Dr. Ute Clement (Präsidentin der Universität Kassel), Prof. Dr. Ludger Schmidt (Universität Kassel), Estella Arabel Landau (Preisträgerin IHK-Förderpreis), Dr. Florian Gerland (Preisträger IHK-Wissenschaftspreis), Prof. Dr. Olaf Wünsch (Universität Kassel), Désirée Derin-Holzapfel (Vizepräsidentin der IHK Kassel-Marburg) und Dr. Arnd Klein-Zirbes (Hauptgeschäftsführer der IHK Kassel-Marburg).

Diese Auszeichnungen würdigen Dissertationen, Habilitationsschriften und Abschlussarbeiten von überragender Bedeutung. IHK-Vizepräsidentin Désirée Derin-Holzapfel, die auch Juryvorsitzende ist, und Prof. Dr. Ute Clement, Präsidentin der Universität Kassel, überreichten die Auszeichnungen, die im jährlichen Wechsel an den Universitätsstandorten Kassel und Marburg vergeben werden. Anwesend waren Vertreter der Preisjury, Nominierte und deren Professoren sowie weitere Gäste. Vor der Verleihung sprach Prof. Dr. Martin Schmidl, Rektor der Kunsthochschule Kassel, in seinem Impulsvortrag über das „Innovationslabor Kunsthochschule“. Die Moderation der Veranstaltung übernahm der Hauptgeschäftsführer der IHK Kassel-Marburg Dr. Arnd Klein-Zirbes.

„Nordhessen wurde vor einigen Jahren von der EU-Kommission als eine der führenden Regionen im Bereich der Innovation bezeichnet. Zwei Institutionen, die diesen Erfolg mitverantworten, sind die IHK Kassel-Marburg und die Uni Kassel“, sagte Prof. Dr. Ute Clement. „Oft geben wir uns beim Thema Innovationsförderung auch die Klinke in die Hand, zum Beispiel beim Einstieg in die Berufswelt oder bei der Gründungsförderung. Gemeinsam regen wir den Transfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft an und setzen Impulse für die regionale Wirtschaft.“ Diesen Aspekt griff auch Désirée Derin-Holzapfel in ihrer Begrüßung auf: „Der Technologietransfer aus der Hochschule in die Unternehmen zahlt auf die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit unseres Wirtschaftsstandortes ein. Er stellt sich Transformationsprozessen wie dem hin zur Klimaneutralität und dem zur Digitalisierung.“ Bei ersterem spiele die Bauwirtschaft eine wichtige Rolle. „Darauf weisen wir mit der Verleihung des Wirtschaftspreises an Dr. Florian Gerland hin“, so die IHK-Vizepräsidentin. Dr. Gerlands Dissertation trage dazu bei, dass der Einsatz von Frischbeton ressourcenschonender vonstattengehen kann. Die Masterarbeit von Estella Arabel Landau beschäftige sich mit der Frage, wie 3-D-Scanner und -Drucker in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) im Alltag implementiert werden können, „einem Thema, das für die digitale Transformation bedeutsam ist“, so Derin-Holzapfel. Sehr erfreulich sei, dass auch andere eingereichte Arbeiten große Qualität gezeigt hätten. „Das belegt, dass in unserer Region hervorragend wissenschaftlich gearbeitet wird“, so die IHK-Vizepräsidentin. Es gelte, die Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft weiter zu intensivieren und zu fördern.

Gegenstand der Dissertation von Dr. Florian Gerland
Den mit 5200 Euro dotierten IHK-Wissenschaftspreis erhielt Dr. Florian Gerland für seine Dissertation „Modellierung und Numerische Simulation der Rheologie von Fasersuspensionen“. Inhaltlich geht es um das Fließverhalten von Frischbeton beim Gießen von Strukturbauteilen im Bauwesen. Durch moderne Modellierungstechniken können nun auch in Bereichen des Bauingenieurwesens effiziente Planungswerkzeuge eingesetzt werden, die in dieser Form bislang nicht verfügbar waren. Die Dissertation hat somit eine herausragende wissenschaftliche Bedeutung, denn die Effizienz und Genauigkeit von Bauprozessen kann durch die Anwendung der entwickelten Methoden und Modelle erheblich gesteigert werden. Für die Bauindustrie ist die Arbeit insbesondere im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz bedeutsam. Eine genauere Vorhersage zum Fließverhalten des verwendeten Materials wird dazu beitragen, den Verbrauch von Materialien zu optimieren und den Energieaufwand bei der Herstellung von Betonfertigteilen zu reduzieren. Zudem können Fehler bei der Herstellung von Betonbauteilen vermieden und somit die Sicherheit im Bauwesen erhöht werden.

Während seiner Promotionstätigkeit stieß der Preisträger gemeinsam mit seinem Forscherkollegen Thomas Schomberg auf ein wissenschaftlich verwandtes, praktisch jedoch weiter entferntes Thema von ökonomischer und ökologischer Bedeutung: Sie beschäftigten sich mit den Auswirkungen von Algenbewuchs auf den Treibstoffverbrauch von Schiffen. Gemeinsam gründen sie in Nordhessen das Unternehmen „Larabicus“, das mithilfe von Robotern den Schiffsrumpf sauber hält, so den Strömungswiderstand minimiert und damit den Treibstoffverbrauch signifikant reduziert.

Gegenstand der Masterarbeit von Estella Arabel Landau
Den mit 1600 Euro verbundene IHK-Förderpreis nahm Estella Arabel Landau entgegen, die mit ihrer Masterarbeit „Erstellung und Erprobung eines Unternehmensberatungskonzeptes für den Einsatz von 3D-Scannern und -Druckern“ die Jury überzeugte. Die Erarbeitung des Konzeptes erfolgte unter Berücksichtigung berufs- und wirtschaftspädagogischer Grundlagen und die Erprobung der Umsetzung im Digitallabor des Zukunftszentrums für menschenzentrierte KI in der Produktionsarbeit (ZuKIPro) an der Universität Kassel, an dem auch die IHK Kassel-Marburg als Projektpartner beteiligt ist. Geplant, erprobt sowie weiter verbessert wurde das Konzept exemplarisch anhand der Technologien 3D-Scan und 3D-Druck. Gleichwohl ist es auch auf andere Technologien, beispielsweise Virtual Reality, Augmented Reality und Mensch-Roboter-Kollaboration, übertragbar, die im Digitallabor des Fachgebiets Mensch-Maschine-Systemtechnik anhand von Demonstratoren für die digitale Arbeitssystemgestaltung und Montageunterstützung vorgestellt werden. Ziel war es, den Mitarbeitenden aus kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) in Produktion und Handwerk eine qualitativ hochwertige Unternehmensberatung anzubieten.  

Hintergrund
Die seit 1984 vergebenen Auszeichnungen IHK-Wissenschafts- und IHK-Förderpreis stehen für die enge Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft in Nordhessen und der Region Marburg. Die beeindruckende dynamische Entwicklung des Standortes wird nachhaltig geprägt durch die enge Vernetzung der Universitäten Kassel und Marburg mit zahlreichen Unternehmen. Die Jury besteht in der Regel aus drei Hochschullehrern der jeweiligen Universität, drei Unternehmern beziehungsweise Repräsentanten von Unternehmen aus dem Bezirk der IHK Kassel-Marburg sowie dem IHK-Hauptgeschäftsführer beziehungsweise seinem Marburger Stellvertreter. In der aktuellen Jury vertreten sind:

· Désirée Derin-Holzapfel | friedola 1888 GmbH

· Prof. Dr. Mark Junge | Limon GmbH

· Dr. Arnd Klein-Zirbes | Industrie- und Handelskammer Kassel-Marburg

· Prof. Dr. Peter Racky | Universität Kassel, Fachbereich Bauingenieur- und Umweltingenieurwesen, Fachgebiet Baubetriebswirtschaft

· Prof. Dr. Ralf Kiran Schulz | Universität Kassel, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Fachgebiet Arbeitslehre

· Markus Strotmann | B. Braun Melsungen Aktiengesellschaft

· Prof. Dr. Klaus Vajen | Universität Kassel, Fachbereich Maschinenbau, Fachgebiet für Solar und Anlagentechnik

Ansprechpartner: Dr.-Ing. Tobias Heidrich, Teamleiter Energie | Umwelt | Industrie bei der IHK Kassel-Marburg, Tel. 0561 7891-208, E-Mail: heidrich[at]kassel.ihk[dot]de