04.01.2024 | Campus-Meldung

Jubiläumsausstellung: Die Henschelei und der Campus Hopla

Der Campus Holländischer Platz ist heute ein zentraler Teil Kassels und bereichert die Stadt als lebendiger Ort für Studium und Forschung. Eine Ausstellung im Fachbereich Architektur – Stadtplanung – Landschaftsplanung an der Universität Kassel präsentiert nun die Entwicklung vom ehemaligen Henschel-Gelände zum Campus „Hopla“. Im Fokus stehen die Diskussionen um die Erhaltung der historischen Fabrikgebäude in den 1970er Jahren.

Bild: Uni Kassel.
Historische Halle der Henschelei.

In den Anfangsjahren der Universität als Gesamthochschule Kassel (GhK) gelang es, einen Campusneubau außerhalb der Stadt zu verhindern und den heutigen Standort der ehemaligen Henschel-Werke durchzusetzen. Die Ausstellung zeigt Planungen und Initiativen von Professor/-innen und Studierenden für die Umnutzung der historischen Bestandsgebäude, die aus politischen Gründen scheiterte. Die Ausstellung wird von Alexander Stumm, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachgebiet Architekturtheorie und Entwerfen, sowie Studierenden aus dem Fachbereich ASL kuratiert.

„In der Ausstellung setzen wir uns mit dem historisch aufgeladenen Ort des Campusgeländes der Uni Kassel auseinander. Wir zeigen die Geschichte der Henschel-Werke, dessen enorme Bedeutung als Rüstungsbetrieb ursächlich für die Zerstörung Kassels durch alliierte Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg war, und die verschiedenen Projekte von Professorinnen und Professoren und Studierenden der Gesamthochschule Kassel, die sich in den 1970er Jahren für die Umnutzung und weitgehenden Erhalt der Gebäude einsetzten“, erläutert Alexander Stumm.

„Für die Besucherinnen und Besucher machen wir das industrielle Areal und den Diskurs um die im Zuge der Campusneuplanungen 1979 abgerissenen Baustrukturen erfahrbar – anhand von Bildmaterial, studentischen Projekten und Entwürfen. Außerdem zeigen wir Plakate, die die Kasseler Bürgerinnen und Bürger für das Thema sensibilisieren sollten, sowie neu produzierte Video-Interviews mit Zeitzeugen. Einen besonderen Fokus legen wir auf die bis heute in Fragmenten erhalten gebliebenen historischen Gebäude, die wir in die Ausstellung einbeziehen“, gibt Stumm einen Einblick in die Konzeption.

 „Abriss oder Erhalt. Die Henschelei und die Gesamthochschule Kassel“ ist eine von zehn Jubiläumsausstellungen in der Reihe „Das Kasseler Modell 1973-2023. 50 Jahre Architektur – Stadtplanung – Landschaftsplanung an der Universität Kassel“ anlässlich des Jubiläums des Fachbereichs. Die Ausstellungen sowie das Begleitprogramm werfen Schlaglichter auf Innovationen und drängende Fragen aus Architektur, Stadtplanung und Landschaftsplanung. Der Rückblick auf die Geschichte von Forschung und Lehre verbindet sich mit aktuellen Konzepten von urbanem Aktivismus, Neugestaltung öffentlicher Räume, Abrissmoratorium, nachhaltigem Bauen und Digitalisierung. Damals wie heute bedarf es kritischer und fachlich fundierter Konzepte, wie die gesellschaftlichen Herausforderungen adressiert werden können. Für dieses Selbstverständnis steht das Kasseler Modell.

Die Ausstellungen werden von verschiedenen Fachgebieten in Zusammenarbeit mit Studierenden organisiert und kuratiert. Die Ausstellungsreihe wird noch bis zum Sommersemester 2024 fortgesetzt.

Der Fachbereich Architektur – Stadtplanung – Landschaftsplanung lädt ein zur Ausstellungseröffnung am Mittwoch 10. Januar 2024, 19 Uhr (ASL-Neubau, Foyer und Raum 106, Universitätsplatz 9)

Zum Thema „Kassel: Abriss oder Erhalt?“ diskutiert Kurator Alexander Stumm mit Conny Weckmann, Georgios Varelis und Prof. Dr. Florian Mähl über von Abriss und Privatisierung bedrohte Bauten wie die Nachrichtenmeisterei und das ehemalige Polizeipräsidium in Kassel sowie das Juridicum in Frankfurt.

Die Kritik der gegenwärtigen Abrisspraxis wird vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Klima-, Biodiversitäts- und Energiekrisen lauter. In Kassel existiert allerdings eine lange Tradition, sich für den Erhalt historischer Bausubstanz einzusetzen – konkret auch in der Geschichte der Uni Kassel. In dem Gespräch zur Ausstellungseröffnung stellen Stadtakteure verschiedene derzeit in Kassel vom Abriss bedrohte Bauten vor und wollen zu einer Diskussion über ökologische, soziale und kulturelle Perspektiven in Zeiten des Klimanotstands anregen.

 

Jubiläumsausstellung

Abriss oder Erhalt. Die Henschelei und die Gesamthochschule Kassel

Mi. 10. Januar – Do. 25. Januar 2024

Montag – Donnerstag 8-21 Uhr
Freitag 8-18 Uhr

Foyer des ASL Neubau
Universitätsplatz 9
34127 Kassel

Der Eintritt ist kostenlos.

Weitere Informationen zu den Ausstellungen und weiteren Jubiläumsaktivitäten: http://www.uni-kassel.de/go/jubilaeumASL