FUSION: Im Dickicht exklusiver Urbanität
Referent: Carsten Keller, Uni Kassel
Die öffentliche Vortragsreihe „Fusion“ an der Uni Kassel, die sich Fragen von Architektur, Stadtplanung und Landschaftsplanung widmet, konzentriert sich in diesem Semester auf Fragen des Geldes und des Kapitals. Anlass ist der 200. Geburtstag von Karl Marx.
Auch im 200. Geburtsjahr von Karl Marx ist Kapital die treibende Kraft bei der Produktion von Architektur, Stadtraum und Landschaft, und viele Themen, die Friedrich Engels in seinem Buch „Zur Wohnungsfrage“ aufgeworfen hat, sind aktueller denn je. Die Reihe „Fusion“ wird eingeführt durch eine kritische Perspektive auf unsere von Wachstum dominierte Gesellschaft. Vorträge zur Architektur greifen dies auf. Sie befassen sich mit kostenbewusster Umnutzung von Bestehendem und wie sich durch Ressourceneffizienz – monetär wie materiell – ein Mehr an sozialer Innovation und Nachhaltigkeit erzeugen lässt, insbesondere, wenn Architekten als Projektentwickler agieren.
In den Vorträgen zur Stadtplanung werden Großprojekte diskutiert, wieviel Kapital dafür notwendig ist und wie man es beschafft sowie die Auswirkungen der Bodenspekulation auf den Wohnungsmarkt, die soziale Teilhabe und das Recht auf Stadt. Die Landschaftsplanung thematisiert das Konzept der Ökosystemleistungen (ecosystem services). Lässt sich Natur dienstbar machen – was kostet die Inwertsetzung von großen Schutzgebieten, Nationalparks und Biosphärenreservaten und welche regionale Wertschöpfung erhalten wir im Gegenzug dafür?