Hans-Joachim Schädlich

Zensur ist die »Kampfmaschine im Reich des Geistes«, so beantwortete Hans-Joachim Schädlich als Brüder-Grimm-Poetikprofessor der Universität Gesamthochschule Kassel die Frage seiner ersten Vorlesung am 17. Dezember 1988: »Über Bedingungen des Schreibens in der DDR und in der Bundesrepublik – oder: Was ist Zensur?« Dass die Wahrheit – auch diese – konkret ist, wie Schädlich sagte, vermittelte sich im vollen Hörsaal des Kunstbereichs der GhK in den ebenso nüchternen wie eindringlichen Selbstauskünften über die Erfahrungen eines »ost-westdeutschen Schriftstellers«, der 1977 aus der DDR in die Bundesrepublik übersiedelte und heute in West-Berlin lebt. 

Bild: Udoweier (Wikimedia Commons; CC BY-SA 4.0)
Hans-Joachim Schädlich (Krefeld 2012)

Zensur in der DDR, das machte Schädlich am eigenen Beispiel – aber nicht nur an diesem – deutlich, ist nach wie vor diktatorisch und zielt auf die Existenz. Insofern ist sie mit der in der Bundesrepublik nicht zu vergleichen. Dass sie freilich auch hierzulande grassiert – und zwar in wachsendem Ausmaß – auch das gehörte zu Schädlichs konkreten Wahrheiten.

Preise und Auszeichnungen (Auswahl):

  • 1989 Thomas-Dehler-Preis
  • 1992 Heinrich-Böll-Preis
  • 1995 Bamberger Poetikprofessur
  • 1996 Kleist-Preis
  • 1998 Schiller-Gedächtnispreis
  • 2003 Lessing-Preis des Freistaates Sachsen
  • 2004 Hoffmann-von-Fallersleben-Preis
  • 2005 Samuel-Bogumil-Linde-Preis
  • 2007 Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste
  • 2010 Internationaler Buchpreis Corine
  • 2010 Calwer Hermann-Hesse-Stipendium
  • 2014 Berliner Literaturpreis
  • 2014 Heiner-Müller-Gastprofessur für deutschsprachige Poetik
  • 2014 Großes Bundesverdienstkreuz