Uwe Timm

Uwe Timm wurde 1940 in Hamburg geboren, lernte zunächst Kürschner, holte später das Abitur nach und studierte in München und Paris Germanistik und Philosophie. Er promovierte mit einer Arbeit über Albert Camus. Die Auf- und Umbrüche gegen Ende der 60er Jahre erlebte Timm als Student aktiv mit. Die Aufarbeitung dieser Zeit prägt sein Werk. Er trat 1974 erstmals mit dem Roman Heißer Sommer, einer literarischen Verarbeitung seiner Erfahrungen in der Studentenbewegung, an die breitere Öffentlichkeit.

Bild: Lesekreis (Wikimedia Commons; CC0 1.0 Universal Public Domain Dedication)
Uwe Timm (Frankfurter Buchmesse 2013)

Es folgte der postkoloniale Roman Morenga (1978), der den Aufstand der Nama und Herero gegen die deutschen Kolonialherren in einer Montageästhetik behandelt, wobei realistisches Erzählen mit narrativen Modellen des lateinamerikanischen Magischen Realismus verknüpft wird. 1986 erschien der Roman Der Schlangenbaum, der sich mit der politischen und wirtschaftlichen Situation in einem lateinamerikanischen Land auseinandersetzt, 2001 als weiterer großer Roman Rot, in dem u. a. das Scheitern der Utopien von 1968 gestaltet ist.

Zu seinen bekanntesten Novellen gehören Die Entdeckung der Currywurst (1993), verfilmt mit Barbara Sukowa, und Der Freitisch (2011). Große Aufmerksamkeit fanden auch die autobiographisch geprägten Erzählungen Am Beispiel meines Bruders (2003) sowie Der Freund und der Fremde (2005). Letztere hat Timms Freundschaft mit Benno Ohnesorg zum Thema, der 1967 bei einer Anti-Schah-Demonstration in Berlin erschossen wurde.

Der Vater von vier Kindern trat zudem mit Kinder- und Jugendliteratur hervor. Sein Kinderbuch Rennschwein Rudi Rüssel (1989) erhielt den Deutschen Jugendliteraturpreis und wurde fürs Kino verfilmt. Vor einigen Jahren machte Timm auch mit Drehbüchern auf sich aufmerksam, so für die Filme DIE BUBI-SCHOLZ-STORY (D 1997; R.: Roland Suso Richter) und EINE HAND VOLL GRAS (D 2000; R.: Roland Suso Richter).

GPP-Veranstaltungsreihe mit Uwe Timm

Uwe Timm hat im Sommersemester 2012 die Kasseler Grimm-Professur mir drei Veranstaltungen wahrgenommen, einer Poetik-Vorlesung, die sich mit den Märchen der Brüder Grimm auseinandergesetzt hat, einem Seminar zu seinem Roman Morenga und einer Lesung aus seiner Novelle Der Freitisch. Die Veranstaltungen fanden am 12., 13. und 14. Juni 2012 statt. 

Preise und Auszeichnungen (Auswahl):

  • 2001 Großer Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste
  • 2003 Schubart-Literaturpreis
  • 2003 Erik-Reger-Preis
  • 2006 Jakob-Wassermann-Literaturpreis
  • 2006 Premio Napoli
  • 2006 Premio Mondello der Stadt Palermo
  • 2009 Heinrich-Böll-Preis
  • 2009 Heinrich-Heine-Gastdozentur
  • 2012 Carl-Zuckmayer-Medaille
  • 2013 Kultureller Ehrenpreis der Landeshauptstadt München