18.02.2022 | Campus-Meldung

Erstes DFG-Graduiertenkolleg zur Grundschulforschung gestartet

Den Grundschulunterricht in Deutsch und Mathematik verbessern – das ist das Ziel des Graduiertenkollegs „Fachlichkeit und Interaktionspraxis im Grundschulunterricht“ an den Universitäten in Kassel und Halle. Dabei setzen die Forscher/innen unter anderem auf die Aufzeichnung und Auswertung von Unterricht. Das Projekt ist jetzt offiziell gestartet.

Bild: Chlorophylle.
Die Forscherinnen und Forscher setzen unter anderem auf die Aufzeichnung und Auswertung von Unterricht.

Das Kolleg widmet sich der empirischen Erforschung der Bedingungen und Qualitäten fachlichen Lernens im Mathematik und Deutschunterricht an Grundschulen. Es ist das erste seiner Art, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird und ist an der Schnittstelle der Mathematik- und Deutschdidaktik und der empirisch orientierten Erziehungswissenschaft angesiedelt. Angestrebt wird eine interdisziplinäre Theorieentwicklung: „Es geht darum, Konzepte dafür zu entwickeln, wie wir die fachliche Qualität von Grundschulunterricht beobachten können“, so Prof. Dr. Georg Breidenstein (Universität Halle-Wittenberg) beim Auftakttreffen.

Die Basis dafür bildet eine groß angelegte standardisierte Videostudie, in der das Verhältnis von fachlicher Qualität und Interaktion im Unterricht beforscht wird. Im Rahmen einer videographischen Begleitung von Deutsch- und Mathematikunterricht (2 mal 2 Stunden) in ca. 20-25 Grundschulklassen des 3. Jahrgangs wird der bisherigen Forschungslücke in der empirischen Bildungsforschung nachgegangen, fachlich anspruchsvolle Interaktionen von Schülerinnen und Schülern zu erfassen und detaillierter zu beschreiben. Für die Forschungssituationen wird in beiden Fächern der Unterrichtsinhalt jeweils vorgegeben, um eine bessere Vergleichbarkeit der Beobachtungen zu ermöglichen.

Getragen wird die Forschung außerdem durch eine erste Kohorte von zwölf Doktorand/innen und jeweils einer/einem Postdokrorandin/Postdoktoranden. Alle Doktorand/innen mit ihren Promotionsvorhaben wurden inzwischen ausgewählt, fünf Doktorand/innen und die Postdoktorandin Dr. Tanya Tyagunova haben ihre Arbeit bereits aufgenommen. In einem Dissertationsprojekt wird beispielweise der Frage nachgegangen, wie sich die sprachliche Vielfalt im Klassenverband in unterschiedlichen Lernbedürfnissen der Schülerinnen und Schülern ausdrückt und in der Interaktion der Lehrer/innen mit den Schüler/innen im Deutschunterricht zeigt.

Seitens der Universität Kassel wird das Projekt von Prof. Dr. Friederike Heinzel geleitet, Professorin für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Grundschulpädagogik. Beim digitalen Auftakttreffen betonte sie in ihrer Begrüßung die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten des standortübergreifenden Kollegs.

Das DFG Graduiertenkolleg „INTERFACH“ wird in einer ersten Phase von der DFG für die Zeit von 2022–2026 mit rund vier Millionen Euro gefördert. Neben Friederike Heinzel sind in Kassel Prof. Dr. Natalie Fischer (Fachgebiet Soziale Beziehungen in der Schule), Prof. Dr. Frank Lipowsky (Fachgebiet empirische Schul- und Unterrichtsforschung) und Prof. Dr. Elisabeth Rathgeb-Schnierer (Fachgebiet Mathematik-Didaktik/ Schwerpunkt Grundschule) beteiligt.

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