Ringvorlesung „Heilige Zeiten”: Von der Endzeit zum Säkulum? Anmerkungen zur Genese des Fortschritts- und Zukunftsdenkens der westlichen Moderne

2. Februar 2023: Prof. Dr. Anne-Charlott Trepp (Geschichtswissenschaftlerin in Kassel) – Von der Endzeit zum Säkulum? Anmerkungen zur Genese des Fortschritts- und Zukunftsdenkens der westlichen Moderne

 

Letzter Teil der Ring­vor­le­sung „Hei­li­ge Zei­ten. Ver­stän­di­gun­gen zwi­schen Theo­lo­gie und Kul­tur­wis­sen­schaft“
Das „Heilige” ist nie als solches „gegeben”, sondern zeigt sich ausschließlich im Profanen. Darin liegt eine unüberwindliche Bindung des Heiligen an Kultur in ihren wechselnden, geschichtlichen Äußerungsformen. Die Verständigung über das Heilige ist damit immer auch eine Verständigung über das Kulturelle und verweist die Theologie auf die Perspektiven und Methoden der Kulturwissenschaften.
In der Ringvorlesung „Heilige Zeiten” wird aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven danach gesucht, was die Qualität des „Heiligen” begründet. Es gilt herauszufinden, welche Strategien und Techniken der Abgrenzung wirksam sind: Was macht Zeiten zu „heiligen” Zeiten, wie werden Differenzen zu „normalen” Zeiten produziert, welche Praktiken sind damit verbunden, wo wirken religiöse Konzeptualisierungen von Zeit im Säkularen fort? Zeit ist dabei nicht allein zu verstehen als ein in seiner Struktur mehr oder minder feststehendes Medium. Vielmehr geht es um Zeitlichkeit in ihren religiös-kulturellen Aneignungsformen, die wiederum theologisch wie philosophisch reflektiert und hinsichtlich ihrer jeweiligen Situierung des (religiösen) Subjekts bedacht werden können. Schließlich ist die Frage nach dem Heiligen gestellt: Wie wirken Konzeptualisierungen von Zeit auf die Vorstellungen vom und den Umgang mit dem Heiligen, das ja nur als dem Menschen zugänglich gedacht werden kann, insofern es sich im Zeitlichen manifestiert?

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