Studienaufbau

Der Masterstudiengang „Philosophie: Umwelt – Gesellschaft – Kritik” besteht aus folgenden Modulen:

Das Einführungsmodul belegt die Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit Umwelt und Gesellschaft und steckt den Rahmen des MA-Programms ab. Ziel ist es, die Studierenden in die relevanten Themen einzuführen und die Verbindung der verschiedenen Aspekte des Studiengangs exemplarisch zu demonstrieren.

Das Master-Programm „Philosophie: Umwelt – Gesellschaft – Kritik“ legt den Schwerpunkt philosophischen Denkens und Handelns auf Verbindung und Vernetzung. Er steht damit im Gegensatz zu gängigen Oppositionen, etwa die von natürlicher Umwelt und gesellschaftlicher Mitwelt.

Globale Problemlagen lassen sich nur global lösen. Insofern überschreiten alle relevanten Fragen zum Mensch-Natur-Umgang die Grenzen von Natur- und Gesellschaftsphilosophie. Gesuchte Lösungsansätze werden inter- oder gar transdisziplinär ausgerichtet sein. Sie werden sogar die Grenzen der „Zwei Kulturen“ transzendieren.

Die Module MA02 / MA03 sind explizit als Projektmodule zur Ausbildung der für diese Situation erforderlichen Teamfähigkeit und vernetztem Denken und Handeln konzipiert und führen in die forschungsbezogene Projektarbeit ein. Das Modul MA03 zeichnet sich gegenüber der ersten Projektphase (Modul MA02) durch stärkere Eigenständigkeit im Hinblick auf Themensuche und -gestaltung aus und setzt die Arbeit in neuer Teamkonstellation und mit neuen Themenkomplexen fort. Das zweite Projekt kann alternativ auch als Praxisprojekt außerhalb der Universität absolviert werden.

Das Modul M04 behandelt ausgewählte Themen aus den Bereichen der Philosophie der Wissenschaften und der Technik, der Naturphilosophie sowie der philosophischen Anthropologie und zeigt deren Relevanz für umweltethisch relevante Problemfelder.

Bereits mit der Umweltkrise der 1970er Jahre, insbesondere jedoch durch die globalen Bedrohungspotenziale von Klimawandel oder Artensterben liegt der Bedarf an philosophischer Reflexion zu den epistemischen und handlungspraktischen Dimensionen von Mensch-Natur-Verhältnissen auf der Hand. Dieses gilt insbesondere unter den Bedingungen eines vermeintlichen Anthropozäns oder eines scheinbar gänzlichen Verlusts von Natur. Eine angemessene Bestimmung der Verhältnisse von „Natur“ zu „Kultur“, „Technik“ oder „Norm“ und der Stellung des Menschen in der Natur müssen dabei sowohl technisch-naturwissenschaftliche Naturverständnisse als auch deren mythische, religiöse, ästhetische etc. Alternativen kritisch hinterfragen. Hier gilt es, sowohl die Potenziale klassischer Naturphilosophien zu eruieren als auch auf die naturphilosophischen Rahmen umweltethischer Programme und Positionen im Blick zu haben. Anthropologische und technikphilosophische Fragen gehören zum Kernbestand solcher Analysen.

Aus den Konfliktpotenzialen unseres aktuellen Umgangs mit der Natur ergeben sich nicht zuletzt ethische Fragen zum richtigen, angemessenen oder guten Umgang mit Natur. Von daher ist das Ziel des Moduls MA05 eine Vermittlung des Grundgerüsts relevanter umweltethischer Expertise. Das umfasst Kenntnisse über Grundbegriffe und Grundpositionen der Umweltethik. Spezifische Begründungsansätze und Positionen sollen ebenso vorgestellt werden wie historische Entwicklungen oder politische Konstellationen. Neben Grundlagenfragen wird es stets um die Einführung in konkrete Anwendungsfelder (Klimawandel, Biodiversität, Landwirtschaft, Ernährung, Wasserethik, Technik, Umweltökonomie etc.) gehen. Die Verzahnung umweltethischer Themen mit gesellschaftspolitischen Fragen (globales Wachstumsparadigma, Externalisierung oder Fragen des Ökofeminismus) im Sinne des Masterprogramms ist dabei zentral.

Die Wechselbeziehung zwischen natur- und gesellschaftsphilosophischen Fragen bedingt auch, dass die philosophischen Reflexionen zu Kultur und Sprache im Modul MA06 ins Zentrum der philosophischen Auseinandersetzung mit unserem Naturumgang gehören. Generell sind menschliches Wissen und Handeln sprachlich verfasst und begründet. Auch sind Konzepte wie „Natur“, „Landschaft“, „Wildnis“ oder „Ökosystem“ kulturgeschichtliche Phänomene und haben in unterschiedlichen kulturellen Traditionen je eigene Bedeutungen entfaltet. Nicht zuletzt ist Umweltethik als Ethik selbst ein zentrales, sprachlich verfasstes Element menschlicher Kultur. Darüber hinaus hat sich der Master-Studiengang mit globalen Problemlagen auseinanderzusetzen: von Klimawandel über Artensterben bis zu Ressourcenknappheit. Diese betreffen Kulturformen und kulturelle Selbstverständnisse, stellen sie infrage, gefährden sie oder fordern zu Transformationen heraus. Zugleich wirken spezifische kulturelle Traditionen auf unseren Umgang mit Natur zurück und verleihen ihm eine je unterschiedliche kulturbezogene Prägung.

Menschliche Naturverhältnisse sind stets gesellschaftlich und sozial vermittelt. Sie drücken die spezifische geschichtliche Konstellation einer bestimmten gesellschaftlichen Formation aus. Naturverhältnisse stehen deshalb in engem Zusammenhang mit politischen, ökonomischen und sozialen Verhältnissen. Diese sind in MA07 kritisch zu untersuchen, inwiefern sie aktuelle Problemkontexte unseres Umgangs mit Natur bedingen oder prägen. Hierbei ist nicht nur die Rolle des ökonomisch-industriellen Komplexes sowie der gesellschaftspolitischen Rahmen zu befragen, es müssen auch die ihnen zugrundeliegenden Grundannahmen einer geschichtlichen Kontextualisierung und kritischen Überprüfung unterzogen werden. Zudem ist zu untersuchen, inwieweit gesellschaftliche Institutionen wie Bildung, Recht oder Öffentlichkeit dazu beitragen, gesellschaftliches Engagement in Umweltdebatten zu behindern, anzustoßen oder zu orientieren. Auch diese Analyse hat eine globale Dimension, wie Fragen zur Klimagerechtigkeit, zum Einfluss weltweit agierender Konzerne oder zur Rolle der Finanzmärkte zeigen. In diesen Bereich gehört auch die Abwägung von Chancen und Risiken der globalen digitalen Vernetzung.

Das Masterkolloquium ist durchgängig von allen MA-Studierenden zu besuchen. Dort werden nicht nur Ergebnisse aus den Projektteams (MA02 / MA03) vorgestellt und erörtert, sondern auch externe Wissenschaftler zu einschlägigen Themen eingeladen. Das Kolloquium soll den Austausch der MA-Studierenden untereinander ebenso sicherstellen wie die thematische Bündelung und den Konzepttransfer ermöglichen. Weiterhin werden im Rahmen des Masterkolloquiums die Team-Projekte sowie die öffentlichen Präsentationen begleitend betreut.

Allgemein

Ein Studiengang besteht aus Modulen, die in der Prüfungsordnung festgelegt und im Modulhandbuch näher beschrieben sind. Inhaltlich und zeitlich macht es Sinn, diese Module in einer bestimmten Reihenfolge zu studieren. Für jeden Studiengang gibt es einen Musterstudienverlaufsplan, der Ihnen einen idealtypischen Verlauf zeigt. Wenn Sie so studieren, können Sie das Studium in der Regelstudienzeit absolvieren. Nicht immer ist dies möglich, daher kann es zu individuellen Abweichungen von dem vorgeschlagenen Ablauf kommen. Bei der Planung sollten Sie beachten, dass nicht jedes Modul im Winter- und Sommersemester angeboten wird und dass einige Module zwingend aufeinander aufbauen oder sonstige Teilnahmevoraussetzungen beinhalten. Die Studienfachberatung unterstützt bei der individuellen Gestaltung Ihres Studiums.