Studienaufbau

Bild: Andreas Fischer

Forschungsorientierter, fachlich-thematischer Modulbereich A

Der Erwerb erweiterter fachwissenschaftlicher Kenntnisse, die intensive kritische Auseinandersetzung mit Quellen, Forschung und theoretischen Ansätzen sowie die Fähigkeit zu eigenständiger wissenschaftlicher Arbeit stehen im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Ausbildung, die Ihnen im fachlich-thematischen Modulbereich A vermittelt wird. Es geht hier um eine empirische und theoriegeleitete Auseinandersetzung mit wesentlichen Dimensionen von Gesellschaft und Kultur in der Geschichte, von der Antike bis hin in die unmittelbare Vergangenheit. Unterteilt ist der Bereich in drei Module.

Das Modul A1 „Kulturelle Praktiken und Methoden“ führt Sie in kulturhistorische Methoden und Theoriebildung ein. Sie lernen, kulturelle Bedeutungszusammenhänge auf praktischer, diskursiver und materieller Ebene zu rekonstruieren und kritisch zu beleuchten, und die zentralen Untersuchungskategorien der Kulturgeschichte (Geschlecht, Klasse, Stand, race, Ethnizität, Religion, Region, Spezies, usw.) angemessen anzuwenden. Ferner werden Ihnen größere Zusammenhänge der Kulturgeschichte auch epochenübergreifend und dabei regionale, transfergeschichtliche oder globale Zuschnitte angeboten.

Das Modul A2 „Macht und Herrschaft“ knüpft an die kulturhistorische Theoriebildung an. Hier werden Sie in die Lage versetzt, multiperspektivische Ursachenerklärung für die Ausformung historischer Herrschaftspraxis zu formulieren. Sie lernen, Unterschiede im Verständnis von Macht und Herrschaft zu identifizieren und aus dem jeweiligen historischen Kontext heraus zu erklären. Vermittelt wird Ihnen ferner, inwieweit Geschichte und Geschichtskultur selbst konstruiert, nicht frei von Machtverhältnissen sind und daher selbst der Dekonstruktion bedürfen.

Im Modul A3 „Soziale und ökonomische Beziehungen“ schließlich erhalten Sie anhand exemplarischer Themen einen vertieften Einblick in sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Strukturen und Prozesse. Zu diesen gehören unter anderem die Geschichte von Wirtschaftsordnungen und ökonomischen Institutionen, Produktionsweisen und Konsummustern ebenso wie Fragen von Demographie, Migration und sozialer Ungleichheit sowie allgemein die Geschichte von Gruppen, Schichten und Geschlechtern. Für deren Untersuchung werden Sie im Umgang mit den quantitativen und qualitativen Analyseverfahren der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte geschult.

Bild: Andreas Fischer

Methodisch-praktischer Modulbereich B

Der Modulbereich B des Masters steht ganz im Zeichen des Erlernens methodisch-praktischer Kompetenzen. Sie setzen sich intensiv mit der Präsentation und Vermittlung historischen Wissens in verschiedenen medialen Zusammenhängen und Genres auseinander und gehen der Frage nach, wie Geschichte unterschiedlichen Zielgruppen verständlich präsentiert werden kann. Durch praxisorientierte Lehrveranstaltungen erwerben Sie zentrale Fähigkeiten für den Berufseinstieg. Dieser Anwendungsbezug wird durch die Zusammenarbeit mit unseren lokalen PartnerInnen noch vertieft. Wie auch der Bereich A gliedert sich der Bereich B in drei Module:

Das Modul B1 "Geschichte schreiben" macht Sie mit den Grundzügen mediengeschichtlichen Wandels und den wesentlichen Konzepten zu dessen Beschreibung vertraut. Dabei lernen Sie, die Veränderung publizistischer Praxis auf nationaler, inter- und transnationaler Ebene zu analysieren und in ihren jeweiligen Kontext einzubetten. Ihre so erworbenen Kenntnisse bezüglich der unterschiedlichen medialen Formate und publikumsbezogenen Darstellungen setzen Sie durch das Verfassen verschiedenartiger Texte, die sich je nach Schwerpunktsetzung eher an ein Fachpublikum oder die breite Öffentlichkeit richten, in die Praxis um.

Das Modul B2 "Geschichte dokumentieren" vertieft Ihre Kenntnisse im Umgang mit Quellen und Forschungsliteratur und befähigt Sie, historisches Material kritisch einzuschätzen und für eine geeignete Präsentations- und Dokumentationsform aufzubereiten. Hierfür recherchieren Sie veröffentlichte und unveröffentlichte Quellen und lernen, sie mit geschichts- und kulturwissenschaftlichen Methoden zu analysieren. Ebenso setzen Sie sich mit Präsentations- und Dokumentationsformen von Geschichte auseinander und hinterfragen die jeweils gewählten Narrationen kritisch. In Kooperation mit unseren lokalen KooperationspartnerInnen erhalten Sie die Möglichkeit, Ihr Wissen anzuwenden und werden befähigt, eigenständige Projekte zur Vermittlung zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit zu erstellen.

Das Modul B3 "Geschichte digital" vermittelt Ihnen Grundlagenkenntnisse der digitalen Geschichtswissenschaft und Wissen über die Möglichkeiten und Grenzen für den Einsatz von digitalen wie virtuellen Medien und Werkzeugen für die historische Praxis und Präsentation. Sie lernen, die Entstehung und Verarbeitung von digitalen Daten nachzuvollziehen und fundierte Informationskritik im Sinne einer digitalen Hermeneutik zu betreiben. Dadurch werden Sie in die Lage versetzt, historische Inhalte für unterschiedliche Zielgruppe virtuell aufzubereiten.

Praxis und Mobilität

Das Pflichtpraktikum ermöglicht Ihnen einen Einblick in die nationale und internationale Berufswelt. Sie sammeln dabei Erfahrungen mit Alltagsabläufen in Institutionen, die sich in ganz unterschiedlicher Art und Weise mit historischer Aufarbeitung oder Vermittlung befassen. Dabei lernen Sie, in unbekannte Arbeitsfelder einzuarbeiten und qualifizieren sich für Teamwork und üben eigenständiges im beruflichen Umfeld.

Das Pflichtpraktikum kann sowohl im Inland wie auch im Ausland absolviert werden. Dabei haben Sie die Wahl zwischen einem achtwöchigen Praktikum oder zwei jeweils sechswöchigen Praktika. Diese Wahlmöglichkeit gewährt Ihnen Flexibilität bei der Planung Ihres Masterstudiengangs. Die Fachgruppe Geschichte pflegt Kontakte zu verschiedenen Archiven, Museen und Einrichtungen, die mit geschichtswissenschaftlichem Arbeiten eng in Verbindung stehen und unterstützt Sie bei der Wahl Ihres Praktikumsplatzes. Letzten Endes entscheiden jedoch Sie über die Wahl Ihres Praktikumsplatzes und Ihren außeruniversitären Schwerpunkt.

Während eines Praktikums oder eines Studienaufenthalts im Ausland erwerben Sie organisatorische, persönliche und interkulturelle Kompetenzen. Sie können ferner räumliche Schwerpunkte, die Sie in Ihrem Studium gesetzt haben, vertiefen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Ihnen den Weg ins Ausland erlauben. So können Sie auf bereits bestehende Erasmus+ Kooperationen der Fachgruppe Geschichte zurückgreifen und sich hierfür ausführlich beraten lassen. Auch das International Office hilft Ihnen hier weiter. Unterstützung bei der Suche nach und der Bewerbung auf Auslandspraktika (auch auf Englisch) erhalten Sie außerdem beim Career Service.

Er­läu­te­run­gen zu Ih­ren Stu­di­en­leis­tun­gen

Die im Master „Geschichte und Öffentlichkeit“ zu erbringenden Studienleistungen können „klassisch“ aus einem Referat, einer Diskussionsleitung, der Moderation einer Seminarsitzung oder Vortragsveranstaltung, der Organisation einer Podiumsdiskussion, einer Vortragsveranstaltung, eines wissenschaftlichen Workshops, eines Exkursionsprogramms, Teilnahme an studentischen Projekten, Fragebogenentwicklung, Interviews, Veranstaltungskonzeption, Gruppenleitung, u.Ä. bestehen. Sie können aber auch neue audiovisuelle und digitale Formate wie Podcasts, Poster oder Blogs umfassen. Dasselbe gilt für die Prüfungsleistungen. Hier kommen klassische Leistungsabfragen wie Hausarbeiten ebenso zum Tragen, wie kreative, praxisorientierte Übungsformen wie Essays, Ausstellungskataloge oder Veranstaltung- und Projektkonzepte.

Innerhalb des Masters „Geschichte und Öffentlichkeit“ erwerben Sie wichtige Schlüsselkompetenzen. Der Begriff Schlüsselkompetenzen umfasst Kommunikations-, Organisations- sowie Methodenkompetenzen. Der Nachweis der Schlüsselkompetenzen findet als Studienleistung innerhalb der Module A1-A3 und B1-B3 statt. Diese bereiten Sie auf lebenslanges Lernen vor, fördern Ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt, beispielsweise durch Ihre Einarbeitungsfähigkeit, Ihre sozialkommunikative Kompetenz und ein effizienzorientiertes Problemlösungsverhalten.